Hurrikan «Florence» beginnt sein zerstörerisches Werk

Hurrikan «Florence» beginnt sein zerstörerisches Werk

14.09.2018, 04:48

Mit peitschendem Regen und Winden von über Tempo 150 hat Hurrikan «Florence» noch vor seinem eigentlichen Auftreffen die US-Ostküste heimgesucht. Als eine der ersten Gegenden wurde der Insel-Nationalpark Outer Banks vor dem Bundesstaat North Carolina getroffen.

Auch New Bern wurde von einer Sturmflut getroffen. Erste Flüsse traten über die Ufer, Uferstrassen wurden überspült. In etlichen Haushalten fiel bereits der Strom aus. Die Situation werde sich in den nächsten Stunden und Tagen drastisch verschlechtern, sagten die Meteorologen voraus.

Nach Angaben des Nationalen Hurrikan-Zentrums in Miami bewegte sich der Wirbelsturm extrem langsam mit nicht einmal zehn Kilometern pro Stunde auf die Küstenregion um die Stadt Wilmington (North Carolina) zu. Dies bedeutet, dass das Zentrum des Sturms mit starkem Wind und ergiebigen Regenfällen lange über der Küstenregion bleiben dürfte. Die Experten rechnen damit, dass sich die Wasserlast von «Florence» bis zu vier Tage lang auf das Land ergiesst. In der Nähe der Stadt nahm der Stromversorger Duke Energy ein Kernkraftwerk vorsorglich vom Netz.

Die Behörden rechnen damit, dass insgesamt fünf Millionen Menschen in einem riesigen Einzugsgebiet im gesamten Südosten der USA von Überschwemmungen betroffen sein könnten. Sturmfluten, die vom Ozean in die Flüsse und damit ins Hinterland drängen sowie ergiebiger Regen mit Billionen Litern Wasser könnten gemeinsam grosse zerstörerische Kraft entfalten.

Politikbetrieb in Washington beeinträchtigt

Während Unentwegte teils auch auf Inseln ausharrten und mit Hilfe von Notstromaggregaten und Vorratshaltung durchzukommen versuchen, verliessen Hunderttausende bereits am Donnerstag ihre Wohnungen. Sie fanden Unterschlupf bei Freunden, Verwandten, in Hotels oder Notunterkünften. In der Hauptstadt Washington wurden wichtige politische Entscheidungen im Senat und im Abgeordnetenhaus verschoben.

«Wir sprechen über ein ausgedehntes Windfeld», sagte der Leiter der US-Katastrophenschutzbehörde Fema, Brock Long, am Donnerstag. «Sturmfluten werden ein grosses Problem flussaufwärts sein.» Regenbänder würden tagelang ihre über dem Atlantik aufgesogene Wasserlast über den Küstenabschnitten bis weit ins Landesinnere abladen.

«Der Strom wird weg sein, vielleicht für Tage, vielleicht aber auch für Wochen», sagte Long. Stromversorger haben Tausende Spezialkräfte aus vielen Teilen der Vereinigten Staaten in die Region entsandt, um nach Einsturz von Strommasten die Versorgung wiederherzustellen. Der Stromversorger Duke Energy geht von ein bis drei Millionen Haushalten und Unternehmen aus, die ohne Strom sein könnten. «Wir müssen damit rechnen, dass 75 Prozent unserer Kunden ohne Elektrizität sind», sagte der North-Carolina-Chef von Duke Energy, David Fountain.

Mehrere Meter hohe Fluten erwartet

Der Gouverneur des Bundesstaates North Carolina, Roy Cooper, sprach von «katastrophalen Fluten», die zu erwarten seien. Mit Georgia, South Carolina, North Carolina, Virginia und Maryland haben fünf US-Bundesstaaten sowie der District of Columbia um die Hauptstadt Washington den Notstand ausgerufen. Die Flutwellen könnten mehrere Meter hoch ausfallen. «Spielt keine Spielchen mit ihm. Er ist gross», hatte Präsident Donald Trump in einer Video-Botschaft an die Küstenbewohner über den Wirbelsturm gesagt.

Hurrikans werden nach ihrer Windgeschwindigkeit in fünf Kategorien eingeteilt. «Florence» war in den vergangenen Tagen zunächst zu einem Hurrikan der Stärke 4 angewachsen, der zwischenzeitlich Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro Stunde aufwies. Am Mittwoch liess er bereits an Stärke nach, rutschte dann in die Kategorie 3 und danach weiter auf die Stärke 2.

Die Gebiete entlang der südlichen US-Atlantikküste gleichen schon seit Mittwoch Geisterstädten. Fenster und Türen wurden verbarrikadiert, Läden und Supermärkte geschlossen, Hotels schickten ihre Gäste zurück. US-Medien verglichen «Florence» schon vor seiner Ankunft mit Wirbelstürmen wie «Katrina», der 2005 Tod und Schrecken über die Südstaaten gebracht hatte. (sda/dpa)

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