Die nigerianische Armee hat nach einem Überfall der radikalislamischen Miliz Boko Haram auf ein Dorf 76 Schülerinnen gerettet. Zudem seien die Leichen von zwei Mädchen entdeckt worden, berichteten Behördenvertreter und Anwohner des Dorfs Dapchi übereinstimmend.
Die Mädchen seien am Mittwochabend in ihr Heimatdorf zurückgebracht worden. Möglicherweise befänden sich aber noch mindestens ein Dutzend weitere Schülerinnen in der Hand der Islamisten. Zeugen zufolge fand der Angriff auf die Mädchenschule am Montagabend statt. Zunächst gab es keine Informationen über das Schicksal von über 100 Schülerinnen.
Anwohner hatten nach dem Angriff zunächst berichtet, dass alle Schülerinnen mit ihren Lehrern fliehen konnten. Angehörige von Schülerinnen berichteten dagegen, sie hätten keine Nachricht von ihren Töchtern und in umliegenden Dörfern vergeblich nach ihnen gesucht. Die Eltern fürchten, dass ihre Kinder von den Islamisten entführt wurden. Polizeiminister Sumonu hob aber hervor, dass bisher kein Entführungsfall bestätigt sei.
Boko Haram hatte im April 2014 aus einer Schule in Chibok 276 Mädchen entführt. Der Fall sorgte weltweit für Entsetzen und Empörung. Seitdem konnten 164 der Mädchen fliehen oder wurden freigelassen. 112 der Schülerinnen befinden sich bis heute in der Hand der Islamisten. Boko Haram kämpft seit dem Jahr 2009 gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. In dem Konflikt wurden bisher mindestens 20'000 Menschen getötet und 2,6 Millionen in die Flucht getrieben. Immer wieder verüben die Extremisten Anschläge und Überfälle auf Dörfer, Kirchen, Schulen, Sicherheitskräfte, Politiker und Behördenvertreter. Seit 2009 entführten die Islamisten zudem tausende Menschen. (kün/sda/afp)