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Erich Hess wird im Ausgang in Bern angepöbelt und mit Bier übergossen

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SVP-Nationalrat Erich Hess wollte im Ausgang in Bern das Volk spüren. Das Volk ihn weniger.Bild: KEYSTONE

Erich Hess wird im Ausgang in Bern angepöbelt und mit Bier übergossen 

30.07.2016, 17:0430.07.2016, 20:24
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Es war am milden Donnerstagabend, als SVP-Stadtrat Roger Mischler seinem Rats- und Parteikollegen Erich Hess das Berner Nordquartier näher bringen wollte. Nach dem Besuch von Mischlers Stammlokal hatten die beiden und ein weiteres SVP-Mitglied noch Durst. Offenbar wären sie lieber nach Hause gegangen, denn ab diesem Zeitpunkt wurde der Abend ungemütlich, wie die «Berner Zeitung» schreibt. 

Müslüm-Song von 2010: Provokateur Erich Hess muss in Bern schon länger einstecken.  YouTube/Müslüm

Ausgerechnet in der Gartenbeiz im Luna Llena liessen sich die drei nieder, einem Lokal, in dem die linksalternative Szene von Bern sich trifft. Man hatte keine Freude an den rechten Gästen. Eine Frau verwickelte die drei in eine hitzige Diskussion. Dies, obwohl Hess nach eigenen Aussagen an diesem Abend weder provoziert noch politisiert habe. 

Keiner von den Gästen rührte sich

Als die Frau von dannen zog, setzte sich ein weiterer Gast neben Hess. Der unbekannte bärtige Mann liess sich vom Nationalrat ein Bier spendieren und schüttete es ihm prompt über den Kopf. Von den über dreissig Gästen rührte sich niemand. 

Anstatt zu gehen, bestellte der klatschnasse Hess «zum Trotz» eine weitere Runde Bier. Einige männliche Gäste erhoben sich, worauf Mischler, dem es langsam unwohl wurde, den Notruf wählte. Als der Polizist am Telefon erfuhr, wo die drei sich hin verirrt hatten, riet er «bezahlen und gehen». Die SVPler hatten genug und gingen. 

«Du hast in diesem Quartier nichts zu suchen»

Doch damit war dieser unangenehme Abend für Hess noch nicht vorbei. Ein eigentlicher Spiessrutenlauf sollte folgen. Wo der Nationalrat im Nordquartier auch auftauchte, es schlugen ihm Abneigung, gar offener Hass entgegen. Der Tenor: «Du hast in diesem Quartier nichts zu suchen.»

Seit er Nationalrat sei, werde er in Bern noch häufiger angegangen, sagt Hess gegenüber der «Berner Zeitung». Aber er sei Volksvertreter, wolle sich den Kontakt zur Bevölkerung nicht nehmen lassen.

Hess nahm das zweitletzte Tram Richtung Innenstadt. Beim Absacker in der Cowboys Bar, politisches Gegenstück zum Luna Llena, wurde er ein letztes mal vom DJ angepöbelt. (rar)

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185 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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zoobee1980
30.07.2016 18:27registriert Oktober 2014
"Rächt g'scheht's em, dem rächte Tubel!" geht's mir durch den Kopf. Doch eigentlich möchte ich nicht so denken. Eigentlich möchte ich weiter in einem Land leben, in dem verschiedene politische Haltungen friedlich koexistieren können, sich zwar hart, aber fair miteinander auseinandersetzen, danach aber auch gemeinsam ein Bier trinken können.
Schade, dass das offenbar schwieriger geworden ist. Schade, dass auch ich diesen Die-gegen-Uns-Reflex spüre. Ob's was mit den populistischen Zündeleien zu tun haben mag? Mist, schon wieder...
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bröter
30.07.2016 22:47registriert März 2016
Ob man Herr Hess mag oder nicht; solche Angriffe sind einfach nur erbärmlich.
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Switch_on
30.07.2016 17:53registriert September 2015
Ach das ist doch schade ums Bier....
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