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Simonetta Sommaruga erklärt, wieso der Bundesrat nicht eher gehandelt hat

Sommaruga erklärt, warum der Bundesrat die Maskenpflicht nicht früher eingeführt hat

05.07.2020, 06:4505.07.2020, 16:47
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Bundespraesidentin Simonetta Sommaruga, Mitte, schaut in Direktion von Bundesrat Ueli Maurer, links, und Bundesrat Guy Parmelin, zweite-links, an der Seite von .Bundesrat Alain Berset, zweite-rechts,  ...
Bundespräsidentin Sommaruga an der Pressekonferenz vom 1. Juli. Bild: keystone

Der starke Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus in den letzten Tagen zeigt laut Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, dass die Schweiz die richtige Balance zwischen Lockerheit und Vorsicht noch nicht gefunden hat.

«In der aktuellen Situation haben wir viele Freiheiten. Aber das Virus ist immer noch da», sagte Sommaruga in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Darum habe der Bundesrat erneut gehandelt und die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr sowie die Quarantäne für Reisende aus Risikogebieten verfügt. «Wir müssen vorsichtig bleiben».

Als Bundespräsidentin habe sie von Anfang an versucht, einen guten Mittelweg zu finden. Es habe die unterschiedlichsten Vorschläge gegeben, wie mit der Pandemie umzugehen sei. Für sie sei es wichtig gewesen, den Schutz der Bevölkerung ins Zentrum zu stellen und zugleich der Wirtschaft zu helfen.

Mit Augenmass durch die Krise

Darüber hinaus sei für sie zentral gewesen, dass der Bundesrat mit Augenmass durch die Krise steuere, lernfähig sei und offen für Anpassungen. Sie habe den Eindruck, dass die Schweiz seit Beginn der Krise alles in allem vieles richtig gemacht habe.

Selbstkritisch gestand Sommaruga ein, dass die Maskenpflicht vielleicht früher hätte eingeführt werden sollen. «Aber wir wollten sehen, wie sich die Situation entwickelt – und haben jetzt eingegriffen, wo es nötig gewesen ist.»

Kritik von Wissenschaftlern, die Schweiz habe zu schnell Lockerungen der Corona-Massnahmen beschlossen, lässt die Bundespräsidentin nicht gelten. Viele Regeln seien immer noch in Kraft. Grossveranstaltungen etwa blieben verboten. Und auch die Schutzkonzepte für Läden und für Veranstaltungen hätten weiterhin Bestand.

Kantone sind in der Pflicht

Sollten diese missachtet werden, müssten die Kantone eingreifen. «Wir haben zwar gelockert. Das heisst aber nicht, dass jetzt jeder machen kann, was er will. Die Vorsichtsmassnahmen gelten weiterhin, ergänzt um Maskenpflicht und Quarantäne», sagte Sommaruga.

Bei den Clubs, die vor kurzem für Schlagzeilen wegen mehreren Infektionen sorgten, könnten die Kantone vor Ort eingreifen. Die Kantone könnten auch Clubs schliessen, wenn das nötig sei. Sie könnten gezielt gegen Virenherde vorgehen. Der Bundesrat und die Bevölkerung erwarteten von den Kantonen, dass sie durchgriffen. (jaw/sda)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jein
05.07.2020 08:33registriert August 2017
Die Maskenpflicht sollte mit einer erneuten Home-Office Empfehlung an Unternehmen kombiniert werden um die Anzahl Leute die unterwegs sind zu verkleinern.

Es gibt sehr viele Leute die ohne weiteres UND ohne irgendwelche Produktivitätseinschränkungen von zuhause aus arbeiten können, die jedoch von Leuten geleitet werden die jetzt wo die Empfehlung weg ist alle Leute wieder ins Büro zwingen. Was angesichts steigender Fallzahlen nicht nur unsinnig sondern schlichtweg fahrlässig ist.
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Pesche Buri
05.07.2020 12:26registriert Januar 2020
Jetzt gibt es nur endlich die verdammten Clubs und Bars zu schliessen, sagt ein 32 jähriger aus der Risikogruppe, der lieber vorgestern als heute wieder Party machen will in eben diesen.
Je mehr der BR strengere Vorschriften erlässt, desto weniger können die Kantone verkacken und je früher ist der Spuk vorbei. Und ja, die Maskenpflicht kam 3 Monate zu spät.
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