Gerade waren die 28-jährige Melania Geymonat und ihre Freundin Chris auf einem Date. Mit einem Doppeldecker-Bus fuhren die beiden Frauen in den frühen Morgenstunden durch den Londoner Stadteil Camden nach Hause, da stieg eine Gruppe Männer zu.
Die beiden Frauen wissen nicht genau, wie diese Männer ihre Homosexualität bemerkten. Vielleicht wegen einer Umarmung, oder einem Kuss. Aber nach kurzer Zeit fangen die Fremden mit Beleidigungen an, rücken den beiden auf die Pelle.
«In einem Versuch, die Lage zu beruhigen, habe ich angefangen, Witze zu machen», schreibt Geymonat auf Facebook. Chris, so schreibt sie weiter, habe sogar vorgegeben, dass sie krank sei. Aber die Männer wollen sie einfach nicht in Ruhe lassen, werfen Münzen nach Ihnen, wollen sie zu einem Kuss zwingen.
Dann kommt der Übergriff. Erst greifen die Männer offenbar Chris an, dann auch Geymonat. «Das nächste, an das ich mich erinnere, ist dass mich jemand schlägt», schreibt sie. Die Männer haben ihr bei diesem Übergriff vermutlich die Nase gebrochen, sie stahlen Handy und Tasche.
Nachdem die Sache endlich vorbei ist, ruft jemand den Krankenwagen.
Gerade weil die beiden Frauen sich entschlossen haben, offensiv und offen auf Facebook über die homophobe Gewalt gegen sie zu berichten, zieht der Londoner Fall jetzt auch politische Kreise.
This was a disgusting, misogynistic attack. Hate crimes against the LGBT+ community will not be tolerated in London.
— Sadiq Khan (@SadiqKhan) 7. Juni 2019
The @metpoliceuk are investigating and appealing for witnesses. If you have any information - call 101. https://t.co/4zSqxyE6IP
«Hassverbrechen gegen die LGTBQ-Community werden in London nicht toleriert», schreibt er.
Der Fall ist auch deshalb so kontrovers, weil die Zahl an homophoben und sexistischen Übergriffen in London in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist. Die BBC schreibt mit Blick auf aktuelle Polizeistatistiken von rund 2'300 gemeldeten Übergriffen im Jahr 2018. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 waren es noch rund 1'500 Übergriffe. Die wachsende Zahl, so heisst es weiter, habe auch mit dem wachsenden Mut der Opfer zu tun, sich an die Öffentlichkeit zu wenden.
Und so macht auch der Gang der beiden Londoner Frauen an die Öffentlichkeit sowie die heftigen Reaktion wenigstens ein wenig Hoffnung.
Horrified to see this homophobic attack against two women simply trying to enjoy a night out in West Hampstead. There can be no excuses, no space, for such obscene behaviour. My full solidarity is with these women and the UK's LGBT community.https://t.co/ViajxDdERd
— Tulip Siddiq (@TulipSiddiq) 7. Juni 2019
there's been lots of chat on here, jokes even, about 'straight pride' this week. but this is what straight pride, and the hetero-patriarchy that drives it, really looks like. straight pride = queer bloodshed https://t.co/93YolddPpH
— Louis Staples (@LouisStaples) 7. Juni 2019
hello, homophobia against lesbians is of course influenced and structured in some ways via misogyny, but that doesn't mean it's the same misogyny that straight women face. resisting the urge to be so fuckin reductive is p useful in situations like this
— Mikaella Clements (@mikclements) 7. Juni 2019
(mbi)
Bilderbuchbeispiel für den Geisteszustand dieser Typen... 🤦🏻♂️
Wie krank muss männliches Ego sein, um so tief zu fallen. Ich möchte gerne wissen, wie solche Typen aufgewachsen sin. Shame on you!
Egal gegen wen, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft.
Jeder einzelne ist gefordert, dem eine offene, mitmenschliche, solidarische und freie Gesellschaft am Herzen liegt.
Verantwortlich sind nicht zuletzt die Brandstifter und – stifterinnen. Jene Politikerinnen und Politiker, die grossen wie die kleinen – welche wir nur zu gut kennen.
Die Missgünstigen, Kleinherzigen und Eiferer sowie religiösen Fanatiker.
Aber auch privat oder am Arbeitsplatz.
Geben wir der Ausgrenzung, dem unterschwelligen oder offenen Hass keine Chance!