Freitag kurz vor 18 Uhr haben rund 100 Aktivisten aus der Besetzerszene die Brache des Binz-Areals besetzt. Mit sich trugen sie Material und Wagen für eine mehrtägige Besetzung der Fläche.
Wenige Minuten später fuhren mehrere Einsatzwagen der Polizei vor. Sie gingen mit Gummischrot gegen die Aktivisten vor, die ihrerseits das Gelände mit Barrikaden blockierten und Rauchkörper zündeten. Wie ein watson-Reporter vor Ort berichtete, sperrte die Polizei das Gelände grossräumig ab.
Um 19.20 Uhr fuhren weitere drei Kastenwagen der Zürcher Stadtpolizei mit ca. 20 Polizisten vor.
Wie der Stadtpolizei-Mediensprecher Adrian Feubli gegenüber watson erklärte, blockierten die Besetzer den Verkehr an der Ecke Grubenstrasse/Uetlibergstrasse, Strassen waren versperrt. Angesichts der 100 bis 150 vermummten Besetzer habe die Stadtpolizei deshalb eingreifen müssen, auch mit Gummischrot. «Es war kein Schulreisli», so der Mediensprecher der Stapo.
Sechs Personen wurden nach der Kontrolle im Umfeld des Areals für weitere Abklärungen auf die Polizeiwache gebracht. Hinweise auf Sachbeschädigungen sind nicht bekannt, schreibt die Stapo in einem Kommuniqué.
Im Anschluss zog die Gruppe zum nahegelegenen Binz-Areal weiter und nahm die Brache in Beschlag. Die Stimmung war friedlich, es herrschte relative Ruhe. Doch ob die Polizei die Besetzer gewähren lassen würde, war zu diesem Zeitpunkt noch offen. Dann um 21.30 Uhr:
Polizei zieht ab, Binz ist offen! #binz pic.twitter.com/3Dc4mvSOYl
— Mora (@moraphoto) 17. Juli 2015
Die besetzte #Binz -Brache von oben: pic.twitter.com/uMuyRhvYwJ
— Marcel Gyr (@Magyrma) 17. Juli 2015
Das Binz-Areal war von 2006 an sieben Jahre lang eine der grössten Besetzungen in der Stadt Zürich.
Grossaufgebot der @StadtpolizeiZH vor dem ehemaligen #Binz -Areal. Ehemalige wollen das Areal nochmals ein Wochenende lang besetzen.
— Marcel Gyr (@Magyrma) 17. Juli 2015
Besetzer errichten... Irgendwas #binz pic.twitter.com/MotAGMJrDO
— Roman Rey (@derrey) 17. Juli 2015
Die Zürcher Besetzerszene sorgt immer wieder mit spektakulären Aktionen für Schlagzeilen. 2008 wurde das leer stehende Zürcher Hardturm-Stadion ein Wochenende lang besetzt, Tausende nahmen damals an den sogenannten «Brotäktschen»-Spielen teil. 2005 errichteten Aktivisten am Ufer der Sihl, inmitten des Börsenviertels, eine temporäre Barackensiedlung. Deren Name: «Shantytown». (rey/tat/kub/sda)
Gummischrott in der #Binz - ohne dass die "besetzer" gewalt anwendeten pic.twitter.com/FZTVHOlmSv
— Tsüri.ch (@Tsueri_ch) 17. Juli 2015
Kantonspolizei geht nach 10min wieder. Stapo schickt nachzug. #binz pic.twitter.com/u7SEw07bUX
— Tsüri.ch (@Tsueri_ch) 17. Juli 2015