Kaum wiederzuerkennen: Kylie Jenner links geschminkt auf Instagram, rechts ungeschminkt im Real Life. bild: instagram
Ein Paparazzibild von Kylie Jenner sorgt in den Sozialen Medien für einen Aufschrei. Es zeigt die Instagram-Königin, wie sie eigentlich aussieht. So gar nicht wie auf ihrem Instagram-Kanal. Warum das gut ist – und was der Insta-Fake mit uns macht.
Ungeschminkt, in Trainerhosen und mit einer Packung Chips unter dem Arm: So trafen Paparazzi Kylie Jenner kürzlich auf den Strassen von Los Angeles an. Eigentlich ein ganz normaler Anblick einer jungen Frau. Doch es handelt sich um Kylie Jenner – die Königin der Influencerinnen. Ein seltener Anblick, denn auf ihrem Instagramprofil wimmelt es von professionellen, gestellten und bearbeiteten Beauty-Bildern. Auf diesen zeigt sie sich gerne von ihrer besten Seite: Mit viel Make-Up und mit wenigen Klamotten.
Das Paparazzi-Bild hat die Social-Media-Gemeinde offenbar nachhaltig verstört. Obwohl vielen bereits klar sein dürfte, dass auf ihren Bildern vieles nicht der Realität entspricht, so waren doch viele überrascht über den Anblick ihres ungeschminkten Aussehens.
Auch 2020 scheint also vielen noch nicht bewusst zu sein, dass auf Instagram oftmals nicht einmal die halbe Wahrheit abgebildet ist.
Twitter-Userin Anna
Und dabei spielt nicht nur Photoshop eine Rolle: Die Körperspannung, eine gute Belichtung, eine professionelle Kamera, ein vorteilhafter Winkel und Zack: Schon hast du ein Foto, auf dem du dünner und mehr dem gängigen Ideal entsprechend aussiehst als in der Realität. Wie man das macht, versucht der Insta-Account von saggysara aufzuzeigen:
So schnell geht's: gerader Rücken, gestreckter Körper – und schon sieht man schlanker aus als man wirklich ist. instagram/saggysara
Aber nicht nur die perfekte Haltung macht's möglich. Es ist längst normal geworden, unsere Gesichter durch bereits auf Instagram und Snapchat integrierte Filter zu verändern. Glatte Haut, grosse Augen, volle Lippen, hohe Wangenknochen und ein schmales Kinn: So möchten alle auf Instagram aussehen.
Das Problem: Gemäss einer wissenschaftlichen Untersuchung fördern eben solche Ideale und Filter Unzufriedenheiten mit sich selbst und in den schlimmsten Fällen sogar Krankheiten wie Dysmorphophobie, in denen das Selbstbild völlig gestört ist.
Schon im Jahr 2015 gaben 57 Prozent der Befragten einer Studie an, ihre eigenen Bilder zu bearbeiten, um ihr Aussehen zu verbessern. Mit der App «Facetune» ist das bubi-einfach: Mit dem Airbrushtool kurz übers Gesicht fahren, dann mit zwei Wisch die Augen vergrössern und schwupps: ein Bild wurde vermeintlich «verschönert». Wer sich selbst nur noch in bearbeiteter Version sieht, wird seinem Spiegelbild gegenüber immer kritischer. Der Wunsch, wie auf den bearbeiteten Selfies auszusehen, wird immer grösser.
Das zeigt auch der Trend bei den Schönheits-OPs: Immer mehr junge Frauen wollen etwas an ihrem Gesicht oder Körper verändern. Darunter fallen vor allem eine Lippenaufspritzung, ein Augenbrauenlifting oder eine Nasenkorrektur.
Auf der Instagramseite celebface werden immer wieder Instagramposts mit Originalbildern von Paparazzi oder Videos verglichen. Die Unterschiede sind zum Teil massiv und die Frauen kaum wieder zuerkennen.
Trotzdem dürften noch viele Paparazzi-Fotos geleakt werden, ehe auch der letzten Person bewusst ist, dass wir Menschen nicht perfekt sind.