Der am Freitag gefasste mexikanische Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán hat dem US-Hollywoodstar Sean Penn während seiner Flucht ein Interview gegeben. Das Magazin «Rolling Stone» veröffentlichte in der Nacht zum Sonntag einen Erfahrungsbericht des Schauspielers.
Zum Beleg, dass sich die beiden Männer wirklich in Guzmáns Dschungelversteck getroffen haben, veröffentlichte das Magazin ein Foto, das ihn und Penn beim Handschlag zeigt. In dem Gastbeitrag schildert Penn die abenteuerlichen Umstände, unter denen sein Treffen mit «El Chapo» zustande gekommen sei.
Guzmán habe Fragen zu seinem Aufstieg vom jugendlichen «Orangenverkäufer» zum berüchtigten Drogenbaron beantwortet, über sein «glückliches» Leben nach der Flucht aus dem Gefängnis gesprochen und die Frage verneint, ob er ein gewalttätiger Mensch sei.
Der Chef des mächtigen Sinaloa-Kartells war am Freitag in der westmexikanischen Stadt Los Mochis festgenommen worden, ein halbes Jahr nach seiner Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis. Nach der Festnahme macht die mexikanische Regierung den Weg für eine Ausweisung in die USA frei. Das Auslieferungsverfahren werde nun beginnen, teilte das Justizministerium am Samstag mit.
Wann mit der Überstellung zu rechnen ist, wurde nicht mitgeteilt. Ein mexikanischer Bundesrichter hatte die Überstellung des Kartellchefs an die Vereinigten Staaten bereits genehmigt. Guzmáns Anwälte legten allerdings Einspruch gegen die Entscheidung ein.
Haftbefehl wegen Drogenhandels
Guzmán war zeitweise einer der meistgesuchten Verbrecher der Welt. Er baute das berüchtigte Sinaloa-Kartell zur mächtigsten Verbrecherorganisation Mexikos auf und schreckte nicht davor zurück, seine Rivalen ermorden zu lassen. Er war 1993 bereits einmal in Guatemala festgenommen worden. 2001 gelang ihm aber die Flucht aus einem Gefängnis im Westen Mexikos.
Gegen den Mexikaner liegen in den USA mehrere Haftbefehle wegen Drogenhandels vor. Nach seiner letzten Festnahme im Februar 2014 hatte Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto einer Auslieferung in die USA noch eine Absage erteilt. (sda/afp)