Das Team aus Seattle wird im Oktober 2021 in seine erste NHL-Saison starten. Die Besitzergruppe hatte eigentlich einen Start für die Saison 2020 vorgesehen, doch die Liga entschied sich für eine Saison später. Das hat zwei Hauptgründe: Die NHL will sichergehen, dass die Renovation der Arena bis dann abgeschlossen ist. Und sie will sichergehen, dass Seattle in seiner ersten Saison tatsächlich spielen kann. Denn für die Saison 2020/21 droht allenfalls wieder ein Lockout.
Die Stadt an der Westküste der USA erfüllt alle Erwartungen der NHL. Es gibt eine Besitzergruppe, die bereit ist, in das Team zu investieren. Es gibt ein Stadion, das (nach einigen Renovationsarbeiten) NHL-tauglich ist. Zudem verfügt Seattle über eine reiche Hockey-Geschichte: Die Seattle Metropolitans gewannen 1917 als erstes amerikanisches Team den Stanley Cup.
Und es gibt vor allem auch Sportbegeisterung: Im März dieses Jahres gingen in nur zwölf Minuten die ersten 10'000 verbindlichen Zusagen für eine Saisonkarte ein, insgesamt wurden über 33'000 Reservierungen registriert. Zum Vergleich: Die Vegas Golden Knights, die 2017 als 31. Team in die NHL aufgenommen wurden, kamen in zwei Tagen auf 5000 Vorbestellungen.
Hinter der Mannschaft in Seattle steht die «Oak View Group» um Hollywood-Produzent Jerry Bruckheimer, der mit «Top Gun», «Con Air», «Pearl Harbor», «Armageddon» und der Pirates-of-the-Caribbean-Reihe zahlreiche Film-Hits landete. David Bonderman, ein Investmentbanker, ist der Hauptinvestor. Der erfahrene Sportfunktionär Tod Leiweke (ehemals CEO des NFL-Teams Seattle Seahawks und Präsident der Minnesota Wild) amtet als Geschäftsführer.
Einiges! Für die offizielle Bewerbung Mitte Februar mussten die Investoren zehn Millionen Dollar als Depot an die NHL überweisen. Nun, da die Mannschaft offiziell bestätigt wurde, werden weitere 650 Millionen Dollar fällig. Die Renovation der künftigen Arena kostet nochmals 600 Millionen Dollar.
Die «Oak View Group» will anders als die Besitzer der Vegas Golden Knights keine neue Hockey-Arena aus dem Boden stampfen. Stattdessen soll die 1962 erbaute Key Arena, die ehemalige Heimstätte des NBA-Teams Seattle Supersonics vollumfänglich renoviert werden.
Weil das Dach der Arena denkmalgeschützt ist, kann das Stadion nicht aufgestockt werden. Stattdessen graben die Bauarbeiter weiter in die Tiefe, um den nötigen Platz zu schaffen. Die Umbauten sollen umgehend beginnen und nach zwei Jahren abgeschlossen sein. Die neue Arena wird 17'300 Zuschauern Platz bieten.
Das ist noch nicht bekannt. Die Besitzergruppe hat schon einmal Domains für 13 mögliche Namen registrieren lassen. Zu diesen kursieren auch diverse von Fans angefertigte Gestaltungskonzepte.
Die Besitzer wollen sich allerdings noch nicht in die Karten blicken lassen. Geschäftsleitungsmitglied Victor de Bonis sagte gegenüber ESPN, dass auch andere Namen immer noch im Rennen sind. «Wir müssen Zeit investieren, lange darüber nachdenken und auch hören, was die Fans wollen. Dann finden wir einen guten Namen.»
Für die Expansion nach Seattle gelten die genau gleichen Regeln wie beim Draft der Vegas Golden Knights. Das bedeutet: Seattle darf im Frühjahr 2021 von jedem bestehenden NHL-Team einen Spieler auswählen, den es im eigenen Kader will.
Jedes NHL-Franchise darf wieder Spieler schützen, welche nicht von Seattle geholt werden dürfen. Dabei darf man wählen, ob man einen Goalie, drei Verteidiger und sechs Stürmer schützt oder einen Goalie und acht Feldspieler, egal welche Position diese haben. So können beispielsweise vier oder fünf Verteidiger gehalten werden.
Seattle wird in die Pacific Division der Western Conference rutschen. Das hat für die Arizona Coyotes den unangenehmen Nebeneffekt, dass sie in die Central Division gedrängt werden, wo sie deutlich grössere Reiseaufwände zu verzeichnen haben. Es gibt allerdings auch Gerüchte, wonach das Franchise der Coyotes bald nach Houston verlegt werden könnte. Dann würde die Zuteilung in den Divisions wieder besser aufgehen.