Mit fünf Spielen in Asien beginnt heute die Qualifikation für die Fussball-WM 2022 in Katar. Ein Turnier, das seit der Vergabe in der Kritik steht. Einerseits wegen Korruptionsvorwürfen, andererseits wegen der Situation der Gastarbeiter. Regelmässig werden Menschenrechtsverletzungen angeprangert.
Ein Team des WDR hat unlängst mit versteckter Kamera in Katar gedreht und sich mit Gastarbeitern aus Nepal unterhalten. Entstanden ist eine viertelstündige Dokumentation, in der Arbeiter ungeschminkt klagen.
«Wir sind 125 Arbeiter, die hier festsitzen. Wir sind Gefangene», sagt der Nepalese Dil Prasad. Ihr Arbeitgeber bezahle seit Monaten keinen Lohn mehr. «Jeden Tag ernähren wir uns von Wasser und Brot, ohne Geld können wir uns nichts anderes leisten. Monat für Monat verschlimmert sich unsere Situation. Ich will einfach nur nach Hause.» Weil die Firma im Besitz der Reisepässe der Arbeiter ist, können diese das Land nicht verlassen.
Sie hätten sich an das Arbeitsgericht gewandt, führt Prasads Leidensgenosse Adi Gurung aus. «Aber es ist nichts passiert. Manchmal stelle ich mir die Frage, ob es nicht besser wäre, tot zu sein. Wir alle müssen aus dieser Lage gerettet werden.»
Das WDR-Team hat Gurungs Gattin in Nepal besucht. «Meine Frau und unsere beiden Kinder machen harte Zeiten durch», sagte Gurung, «seit acht Monaten kann ich ihnen kein Geld mehr schicken.» Ehefrau Anu gibt erst gefasst Auskunft, bricht dann aber in Tränen aus: «Ich kann nicht erklären, wie schrecklich es uns geht. Für die Kinder versuche ich, stark zu bleiben.»
Keine Firma habe ihre Anfragen beantwortet und auch keine Behörde, so die Reporter. Dafür gab die nepalesische Regierung Auskunft: In den vergangenen zehn Jahren kamen in Katar alleine 1426 Gastarbeiter aus Nepal ums Leben. «Zwei Arbeiter sind vor meinen Augen im Stadion gestorben», erinnert sich der einstige Gastarbeiter Nagindar Yadav in der Doku. «Wir standen unter Schock und haben uns geweigert, weiter zu arbeiten. Doch die Vorgesetzten zwangen uns.» Es ist nicht die einzige Schikane, die er erlebt hat. «Wenn wir krank waren, durften wir nicht im Bett bleiben. Sondern mussten zur Strafe raus in die Hitze.»
Die FIFA hat WDR-Angaben zufolge zum ersten Mal öffentlich eingeräumt, dass es auf einer WM-Baustelle Verstösse gegen das Arbeitsrecht gab. Der Fussball-Weltverband spricht von sehr schwerwiegenden Vorwürfen, welche in der Dokumentation angesprochen würden. Die FIFA verspricht: «Wir werden diese Fälle zusammen mit dem Organisationskomitee in Katar prüfen.»
FIFA-Präsident Gianni Infantino ist gestern in seinem Amt bestätigt worden, bei seiner Wiederwahl hatte der Walliser keinen Gegenkandidaten. Die WM 2022 in Katar war am Kongress in Paris kein Thema. (ram)
Was hier geschieht ist ein riesiger Skandal und moderne Zwangsarbeit, aber eben, interessiert ja niemanden. Alle Funktionäre der Fifa werden dann im November 2022 dortstehen und Katar gratulieren wie geil die Stadien sind.
brot und spiele für das volk, dieses vergisst nur zu gerne all die sklaverei, korruption etc solange es nicht selber betroffen ist. geld und gier regieren halt die welt, alles andere ist reine illusion