Weihnachten
Religion

Papst beklagt an Heiligabend Masslosigkeit

Pope Francis kisses a statue of Baby Jesus as he celebrates the Christmas Eve Mass in St. Peter's Basilica at the Vatican, Monday, Dec. 24, 2018. (AP Photo/Alessandra Tarantino)
Papst Franziskus küsst eine Jesusstatue.Bild: AP/AP

«Der Mensch ist gierig und unersättlich»: Papst beklagt an Heiligabend Masslosigkeit

24.12.2018, 23:2825.12.2018, 07:14
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Teure Geschenke, üppiges Essen: Für viele Menschen gehört das zum Fest wie der Weihnachtsbaum. Doch muss es immer so viel sein? Papst Franziskus nutzt seine Christmette für einen Appell.

Papst Franziskus hat an Heiligabend Masslosigkeit kritisiert und zu Nächstenliebe aufgerufen. «Wenn wir auf die Krippe schauen, verstehen wir, dass das, was das Leben nährt, nicht der Besitz, sondern die Liebe ist; nicht Gier, sondern Nächstenliebe; nicht der Überfluss, den man zur Schau stellt, sondern die Einfachheit, die man bewahrt», sagte das Katholikenoberhaupt am Montagabend bei der Christmette vor Tausenden Gläubigen im Petersdom in Rom.

Children walk past a statue of baby Jesus at the end of the Christmas Eve Mass celebrated by Pope Francis in St. Peter's Basilica at the Vatican, Monday, Dec. 24, 2018. (AP Photo/Alessandra Taran ...
Auch Kinder nahmen an der Veranstaltung teil. Bild: AP/AP

«Der Mensch ist gierig und unersättlich geworden», sagte der Papst. «Das Haben, das Anhäufen von Dingen scheint für viele der Sinn des Lebens zu sein.» Der Pontifex beklagte die daraus entstehenden Ungleichheiten zwischen den Menschen. «Eine unersättliche Gier durchzieht die Menschheitsgeschichte, bis hin zu den Paradoxien von heute, dass einige wenige üppig schlemmen und so viele kein Brot zum Leben haben.»

Ein einfacheres Leben

Das Christkind, geboren in einem Stall und gelegt in eine Futterkrippe, eröffne ein anderes Lebensmodell: «Nicht verschlingen und hamstern, sondern teilen und geben.» Er appellierte an die Gläubigen, sich zu fragen: «Schaffe ich es, auf viele überflüssige Nebensächlichkeiten zu verzichten, um ein einfacheres Leben zu wählen?»

Papst Franziskus ruft immer wieder zu Bescheidenheit auf oder übt Kritik an der Konsumgesellschaft. Aus Sicht vieler verkörpert der Argentinier selbst die Einfachheit, die er fordert, verzichtete als Papst auf einige Privilegien. Er ist ausserdem für seinen Einsatz für Arme und Ausgegrenzte bekannt. So lädt er immer wieder Obdachlose oder Flüchtlinge in den Vatikan ein oder trifft Häftlinge. Im vergangenen Jahr hatte der Argentinier an Heiligabend zu Mitgefühl für Verfolgte aufgerufen. Am Dienstag, dem ersten Weihnachtstag, verkündet Papst Franziskus seine Weihnachtsbotschaft und spricht den päpstlichen Segen «Urbi et Orbi».

Papst empfängt 150 Obdachlose in Sixtinischer Kapelle:

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Papst empfängt 150 Obdachlose in Sixtinischer Kapelle
150 Obdachlose hatten am 26. März 2015 die Sixtinische Kapelle für sich allein.
quelle: ap/l'osservatore romano
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Feier in Bethlehem

Die Weihnachtsfeierlichkeiten begannen auch im Heiligen Land: Zahlreiche Gläubige versammelten sich auf dem zentralen Krippenplatz in Bethlehem, um die traditionelle Weihnachtsprozession aus Jerusalem zu empfangen. Die Fahrzeugkolonne wurde angeführt vom Oberhaupt der katholischen Kirche im Heiligen Land, Pierbattista Pizzaballa. An der Geburtskirche in Bethlehem kam Pizzaballa an der Spitze der Prozession zu Fuss an. Er sollte später in dem Ort im Westjordanland, der als Geburtsort Jesu verehrt wird, die Mitternachtsmesse zelebrieren. Die Geburtskirche stammt aus dem 6. Jahrhundert.

In seiner Weihnachtsbotschaft hatte Pizzaballa von einer sehr schwierigen Realität in der Region gesprochen, «mit Gewalt, politischen Problemen und Spannungen». Dies könne man nicht ändern, sagte er. «Aber wir können die Art verändern, unser Leben in dieser Situation zu leben, in unseren Familien, im kleinen Kreis.» (sda/dpa)

Der Papst wird bei seinem Besuch in der Schweiz gefeiert:

Video: watson

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Der etwas andere Papst – auf einen Joint mit Hanf-Papst Bernard Rappaz:

Video: watson/Angelina Graf
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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Randen
24.12.2018 23:37registriert März 2014
Der Mensch ist gierig und unersättlich klagt der Mann im Goldpalast vor seinen fetten Kardinälen.
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Nouseforaname
25.12.2018 00:08registriert September 2018
Werter Franziskus.
Sie kennen doch bestimmt den Kollegen:

https://www.sueddeutsche.de/thema/Bischof_Franz-Peter_Tebartz-van_Elst

Von denen gibt und gab es wohl noch tausende in Ihrem Verein.
Ich hoffe auch die nehmen Sie bei Ihrem Wort.
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Marex1950
25.12.2018 04:32registriert Oktober 2016
Bevor der Papst sich über Masslosigkeit beschwert und die Welt zur Menschlichkeit und Unterstützung für die Bedürftigen aufruft, soll er mal seinen Luxus und sein Reichtum an die Bedürftigen verteilen. Oder vor seiner eigenen Haustüre wischen, denn da gehört Masslosigkeit und Kriminalität zum Alltag. Beten und Unterstützung fordern ist ein Leichtes. Er soll zu seiner früheren Sparsamkeit und Ehrlichkeit zurückkehren. Franziskus war bisher eine Enttäuschung. Frohe Weihnachten.
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