Schweiz
Coronavirus

Corona Schweiz: Ueli Maurer wollte langsamer öffnen als Berset

Bundesrat Ueli Maurer erlaeutert im Anschluss an die Bundesratssitzung die neusten Massnahmen zur Bewaeltigung der Krise um die Pandemie des Coronavirus COVID-19, am Mittwoch, 17. Februar 2021 in Bern ...
Finanzminister Ueli Maurer.Bild: keystone

Maurer, der Öffnungs-Turbo? Nicht ganz – er wollte teils langsamer öffnen als Berset

03.03.2021, 07:2503.03.2021, 12:07
Mehr «Schweiz»

Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass die beiden SVP-Bundesräte in der Landesregierung eher für eine schnellere Öffnung sind. Nun zeichnet eine Recherche des Tagesanzeigers ein anderes Bild – zumindest im Fall Ueli Maurers.

Anscheinend wollte Ueli Maurer bei den Restaurants gar langsamer öffnen als Gesundheitsminister Alain Berset. Gemäss dem «Tages-Anzeiger» war die Öffnung erstmals am 17. Februar im Bundesrat traktandiert. Im Vorfeld erarbeitete Berset einen Plan, den er seinen Kollegen zukommen liess. Doch auch der Finanzminister erarbeitete einen Plan und schickte diesen den anderen Departementen am 5. Februar zu.

Was steht in Maurers Plan?

Grundsätzlich deckte sich Maurers Plan mit jenem Bersets. Geschäfte sollten wie geschehen am 1. März öffnen. Bei den Restaurants wollte Maurer allerdings stärker auf die Bremse drücken. Er schlug vor, deren Innenräume erst am 19. April zu öffnen. Bei den Terrassen plädierte Maurer aber für eine frühere Öffnung am 22. März anstatt am 1. April.

Eine spätere Öffnung schlug Maurer auch bei den Zoos, Museen und Aussen-Freizeitanlagen vor. Diese wollte er demnach erst am 15. anstatt wie jetzt geschehen am 1. März öffnen.

Ein etwas rascheres Öffnungstempo sah Maurers Plan für private Veranstaltungen vor. Er wollte Treffen mit zehn Personen bereits ab dem 15. März erlauben. Insgesamt sei der Plan moderat, schreibt der «Tagesanzeiger» – im Gegensatz zum öffentlichen Massnahmen-Skeptizismus. Maurer habe konstruktiv hinter den Kulissen das Krisenmanagement mitgestaltet.

Woher kam der Gesinnungswandel?

Nur zweieinhalb Wochen später plädierte Ueli Maurer dann aber in einem Mitbericht an den Bundesrat auf eine viel schnellere Öffnung – die Restaurants sollten bereits am 22. März aufmachen. Woher der Gesinnungswandel?

Gemäss Quellen aus dem Umfeld der SVP lasse es sich mit der epidemiologischen Lage erklären, schreibt der «Tagesanzeiger». In den zweieinhalb Wochen sanken die täglichen Neuinfektionen von 1500 auf 1000.

Gemäss «Tages-Anzeiger» gebe es aber noch eine andere Erklärung. Anscheinend munkle man in den anderen Departementen seit längerem, dass Maurer seine kritischen Mitberichte teilweise «nur für die Galerie» verfasse – oder mit anderen Worten: um seine Partei zufriedenzustellen.

Die Pressestelle von Maurer liess verlauten: «Wir äussern uns grundsätzlich nicht zu vertraulichen Papieren.»

(jaw)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
«Bleiben Sie zuhause!»: Corona in der Schweiz in Zitaten
1 / 18
«Bleiben Sie zuhause!»: Corona in der Schweiz in Zitaten
Seit einem Jahr dominiert die Corona-Pandemie das öffentliche und private Leben in der Schweiz. Ein Rückblick in 14 Zitaten.
quelle: keystone / peter klaunzer
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So lebt man in Israel mit dem Impf-Pass
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
25 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Cholianer
03.03.2021 08:51registriert März 2020
Ganz ehrlich: Es ist nicht relevant, was der einzelne Bundesrat will und was er für eine persönliche Meinung hat.

Dass bewusst mit Indiskretionen gearbeitet wird, schwächt die Regierung als ganzes und peitscht nur die Unruhe der Bevölkerung an.
21813
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gapunsa
03.03.2021 08:22registriert August 2016
Die Wahrheit lag wie so oft irgendwo dazwischen. Und sieben mal dazwischen ist wirklich ein gutes Konzept...
1197
Melden
Zum Kommentar
avatar
Nameless Hero
03.03.2021 10:03registriert November 2015
Wird Maurer jetzt gleich wie Parmelin auch als "Halber-SVP-Bundesrat" hingestellt? Damit könnte die SVP ihre tolle Opposition gut begründen, schliesslich wären sie, als wählerstärkste Partei, ja untervertreten in der Diktat... Verzeihung, in der Landesregierung.
10323
Melden
Zum Kommentar
25
Das SRF gibt Sparmassnahmen mit Stellenabbau bekannt

Dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) drohen ab 2025 Verluste: Es seien weitere Einsparungen und ein Stellenabbau unumgänglich, teilte das Unternehmen am Montag mit. Welche Bereiche betroffen sind, ist offen - noch liegen keine konkreten Zahlen vor.

Zur Story