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FIFA-Präsident Infantino will WM alle 2 Jahre und hat skurrile Argumente

FILE - FIFA president Gianni Infantino speaks during the Confederation of African Football general assembly in Cairo, Egypt, July 18, 2019. Infantino has linked his plan for biennial World Cups to giv ...
Gianni Infantino 2019 in Kairo.Bild: keystone

«Damit Afrikaner nicht mehr übers Meer kommen» – darum will Infantino die WM alle 2 Jahre

Mit Blick auf die Debatte um eine WM im Zwei-Jahres-Rhythmus hat FIFA-Präsident Gianni Infantino die Haltung Europas kritisiert.
26.01.2022, 16:1326.01.2022, 17:56
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«Wir sehen, dass Fussball sich in eine Richtung entwickelt, wo wenige alles haben und die Mehrheit nichts hat. In Europa findet die WM zweimal pro Woche statt, weil die besten Spieler in Europa spielen», sagte Infantino vor dem Europarat in Strassburg, wo es um den Kommissionsbericht «Fussballverwaltung: Wirtschaft und Werte» ging.

Sogar in Europa gebe es ein grosses Ungleichgewicht. Die grosse Mehrheit Europas sehe nicht die besten Spieler und nehme nicht an den Top-Wettbewerben teil.

Die von Infantino angestrebte Änderung des WM-Rhythmus von vier auf zwei Jahren wird von den Kontinentalverbänden Europas und Südamerikas vehement abgelehnt. «Wir müssen die gesamte Welt miteinbeziehen. Wir können dem Rest der Welt nicht sagen: Gebt uns euer Geld und eure Spieler – und schaut am Fernseher zu», betonte Infantino.

Der FIFA-Präsident richtete den Blick vor allem nach Afrika: «Wir müssen den Afrikanern Hoffnung geben, dass sie nicht über das Mittelmeer kommen müssen, um vielleicht ein besseres Leben zu finden oder, wahrscheinlicher, den Tod im Meer. Wir müssen ihnen Möglichkeiten und Würde geben.»

epa09643779 FIFA President Gianni Infantino (C) and Qatar Football Association's president Sheikh Hamad Bin Khalifa Bin Ahmed al-Thani (R) stand for the national anthems ahead of the FIFA Arab Cu ...
Gianni Infantino hat seinen Wohnsitz nach Katar verlegt.Bild: keystone

Infantino bestreitet Anzahl toter Arbeiter in Katar

Infantino hat unterdessen auch WM-Gastgeber Katar vor der anhaltenden Kritik vor allem in Sachen Menschenrechte in Schutz genommen. «Ein Wandel erfolgt nicht schnell. In Europa dauerte es Jahrhunderte und Jahrzehnte. Dank der WM und dank des Schlaglichts hat sich das System in Rekordzeit in nur wenigen Jahren entwickelt», sagte Infantino und ergänzte: «Es muss noch viel getan werden, viel geändert werden. Wir müssen den Druck aufrechterhalten, aber auch anerkennen, dass es Änderungen gab.»

Infantino sagte zudem, dass es einfach nicht wahr sei, wenn von 6500 toten Arbeitern auf den WM-Baustellen gesprochen werde. «Es sind drei. Drei sind immer noch zu viel, aber zwischen drei und 6'500 ist ein grosser Unterschied.» Die Arbeitsbedingungen seien vergleichbar mit denen in Europa, so der Walliser, der neuerdings in Katar wohnt. Ausserdem sei die Fifa keine Weltpolizei, meinte Infantino, der aber eingestand, Katar sei «kein Paradies».

(zap/sda/dpa)

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140 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tarek
26.01.2022 16:17registriert November 2015
Da zitiere ich spontan Carlos Varela: "heb de Schlitte du Sch***dregg"
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Supermäck
26.01.2022 16:26registriert März 2020
Infantino hat einen absoluten Tiefpunkt erreicht. Seine Aussage ist an Zynismus nicht mehr zu toppen.
Einfach unerträglich!🤮
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Madiba
26.01.2022 16:21registriert Dezember 2019
Wow... Wie unsympatisch und verlogen kann man sein? Sorry Gianni, den Philantrop kauf ich dir nicht im geringsten ab.

Und sowieso wird eine WM alle 2 Jahre, ich vermute dann alle 10 Jahre in Afrika, ganz bestimmt keine Flüchtlingsboote auf dem Mittelmeer verhindern. 🤦‍♂️
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