US-Vizepräsident droht Russland nach Cyberangriffen Konsequenzen an

US-Vizepräsident droht Russland nach Cyberangriffen Konsequenzen an

15.10.2016, 02:44

Nach mutmasslich russischen Cyberangriffen hat US-Vizepräsident Joe Biden Russlands Staatschef Wladimir Putin in einem Interview mit dem Fernsehsender NBC News spürbare Konsequenzen angedroht.

Laut einem am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Auszug aus einem Interview antwortete Biden auf die Frage, warum die US-Regierung bislang nicht auf Russlands mutmassliche Einmischung in den US-Wahlkampf durch Hackerangriffe reagiert habe: «Wir senden eine Botschaft.» Dabei lächelte er und nickte leicht mit dem Kopf.

«Wir haben die Fähigkeiten, es zu tun, und die Botschaft wird gesendet», sagte der US-Präsident und fügte mit Blick auf Putin hinzu: «Er wird es wissen und es wird zu einer von uns gewählten Zeit sein und unter Umständen, die die grösste Auswirkung haben.» Auf die Nachfrage, ob auch die Öffentlichkeit diese Schritte mitbekommen werde, sagte Biden: «Ich hoffe nicht.»

NBC berichtete, dass der US-Auslandsgeheimdienst CIA als Vergeltungsmassnahme eine Cyberattacke plane, die «die Kreml-Führung beunruhigen und 'blamieren'» werde. In dem Bericht wurden keine konkreten Strategien erwähnt, allerdings soll die CIA bereits erste Vorbereitungen getroffen, sich Zugriff auf Daten verschafft und mögliche Ziele ausgewählt haben. Frühere Geheimdienstmitarbeiter eröffneten NBC News demnach, dass die Central Intelligence Agency (CIA) Unmengen von Dokumenten gesammelt habe, die zwielichtige Taktiken von Russlands Präsident Wladimir Putin enthüllen könnten.

«Schmeichelhaft» und «lächerlich»

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte vor einer Woche begonnen, tausende E-Mails vom persönlichen E-Mail-Konto des Wahlkampfmanagers der demokratischen US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, John Podesta, zu veröffentlichen. Ein Hacker mit dem Pseudonym Guccifer 2.0 stellte auch anderen Websites das Material zur Verfügung. Der Hackerangriff soll von Russland ausgegangen sein.

Die Veröffentlichung der E-Mails löste bislang keine Skandale aus, allerdings erhielt die Öffentlichkeit dadurch Einblicke in die Arbeitsweise von Clintons Wahlkampfteam. Die US-Regierung beschuldigte die russische Regierung, mit Cyberattacken auf politische Einrichtungen in den USA den US-Wahlkampf beeinflussen zu wollen. Der russische Aussenminister Sergej Lawrow bezeichnete die Vorwürfe am Mittwoch als «schmeichelhaft» und zugleich «lächerlich».

In der Vergangenheit hatten Vertreter der US-Regierung betont, dass Hackerangriffe auf US-Einrichtungen nicht ungestraft blieben und mit wirtschaftlichen oder politischen Sanktionen oder mit Cyber-Massnahmen bestraft würden. (sda/afp/dpa)

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