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Löhne Schweiz: Immer mehr für die Chefs, immer weniger für die Büezer

Immer mehr für die Chefs, immer weniger für die Büezer

24.06.2019, 09:38
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Lohnschere, Lohn, Bezahlung, Salär, Verdienst, Mindestlohn

Die Chefs verdienen mehr, die tieferen Einkommen stehen unter Druck. Zu diesem Schluss kommt der Arbeitnehmer-Dachverband Travailsuisse in seiner diesjährigen, bei 26 Schweizer Grossunternehmen durchgeführten Untersuchung.

Zwar hätten sich die Entschädigungen im Jahr 2018 auf höchster Chefstufe, also auf Stufe CEO, in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bewegt, teilte Travailsuisse am Montag mit. Dafür verdienten die übrigen Mitglieder der Konzernleitung im Durchschnitt 7 Prozent mehr.

Von 2011 bis 2018 wuchsen die Löhne laut den Berechnungen von Travailsuisse in den Chefetagen um 19 Prozent, während sich die normalen Arbeitnehmenden mit 4.3 Prozent mehr Lohn zufrieden geben mussten. Letztere hätten aufgrund der Teuerung der letzten Jahre einen Rückgang ihres real verfügbaren Lohns erlitten.

1:51

Damit gehe die Lohnschere zwischen den höchsten und den tiefsten Löhne in den Firmen weiter auf, erklärte der Verband. Das Verhältnis zwischen tiefstem und höchstem Lohn stieg über alle Branchen gesehen von 1:45 im Jahr 2011 auf 1:51 im letzten Jahr. Im Jahr 2017 hatte es 1:49 betragen.

Diese Entwicklung sei keinesfalls nur bei den Banken und Pharmakonzernen zu sehen, vielmehr lasse sie sich in allen Branchen feststellen. Als Beispiele führte Travailsuisse den Versicherer Helvetia an, wo das Verhältnis von 1:25 auf 1:37 geklettert war. Und auch bei Lonza habe sich dieses von 1:40 auf 1:88 stark erhöht.

1:257

Severin Schwan, CEO Roche, speaks during the annual balance press conference in Basel, Switzerland, on Wednesday, February 1, 2017. Roche has increased its renvenue in 2016 by 7 percent to 9,73 billio ...
Roche-CEO Severin SchwanBild: KEYSTONE

Die ausgeprägtesten Lohnscheren sind nach wie vor bei Roche und bei der UBS zu sehen. Dort verdienten die Konzernchefs 257, respektive 252 mal so viel wie die Mitarbeiter mit dem tiefsten Lohn. Deutlich kleiner sind die Unterschiede bei Ascom, der Migros (jeweils 1:17) oder der Ruag (1:18).

Travailsuisse führte die Managerlohnstudie zum 15. Mal durch. Einbezogen wurden 26 Unternehmen, nämlich 22 börsenkotierte Firmen und dazu die Grossverteiler Migros und Coop sowie die Post und die Ruag. (aeg/sda/awp)

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46 Kommentare
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Avenarius
24.06.2019 09:48registriert Dezember 2018
Und die Mitarbeiter können immer mehr und werden oft unterschätzt. Und die Chefs können immer weniger. Nach eigenen Erfahrungen in verschiedenen Betrieben.
Ich habe schon erlebt, wie Mitarbeiter sagten "Was für ein Trottel, ... aber er ist unser Chef". Es werden nicht immer die besten Chefs. Meistens sind es Strategie-Beförderungen - weil sehr situationselastische Person :-)
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alessandro
24.06.2019 10:07registriert März 2014
Ach, es ist wie immer: wählt birgerlich wenn ihr diesen Status Quo erhalten möchtet.
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-V-
24.06.2019 10:08registriert Oktober 2018
die Lohn-scheren-Begrenzung wollte man ja nicht ... tja
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