Sogar Englands wohl berühmteste Marathonläuferin unterliegt manchmal den Strapazen. Und trotz all ihrer Erfolge wird Paula Radcliffe stets als diejenige Läuferin in Erinnerung bleiben, die mal eben an den Strassenrand kackte, um trotz Magenkrämpfen ins Ziel zu kommen. (Sie gewann.)
Eine Studie kam zu dem Schluss, dass man nicht länger als zwei Stunden am Stück laufen sollte. Zumindest, wenn einem etwas an einer gesunden Verdauung liegt und man nicht auf Durchmarsch steht.
Das ist ein toller Rat ...
Bis man sich entscheidet, Marathon zu laufen.
Und das tun immer mehr.
An der Spitze wird zwar hart daran gearbeitet, die Schallgrenze des Zwei-Stunden-Marathons zu brechen. Doch noch schafft es gemäss der Forschungsergebnisse niemand ohne Beeinträchtigung seiner Darmfunktion ins Ziel. Warum dennoch nicht alle kollabieren und wie du dir auch als Durchschnittsläufer ein sauberes Höschen bewahrst, zeigen die folgenden Ratschläge:
Ein ausgewogener und regelmässiger Schlaf gibt deinem Darm die Gelegenheit, gründlich zu verdauen. Morgens beginnst du deinen Tag dann schön aufgeräumt und dein Magen hat das Maximum an Nährstoffen aus deiner gewissenhaften Ernährung herausgeholt.
Ebenso nicht nachvollziehbar mag auf den ersten Blick die Tatsache erscheinen, dass grade die ungenügende Flüssigkeitsaufnahme zu Durchfall führen kann. Gleichzeitig spült die Aufnahme von drei bis vier Litern Wasser pro Tag deinen Körper durch und unterstützt die Giftstoffabgabe. Aber bleib bei Wasser statt Tee. Denn warme Getränke laufen schneller durch. Besonders am Wettkampftag ein wichtiger Rat. Und auch während des Laufs gilt die Faustregel: Drei bis vier Schluck alle fünf Kilometer.
Lass die Finger von kurzfristigen Experimenten bei Energieriegeln und -gels. Wenn du kein Fan von Magenkrämpfen und Blähungen bist, dann teste die Produkte während des Trainings ausgiebig und nicht am Wettkampf. Zugegeben: Die Auswahl im Geschäft mag überwältigen. Die optimale Wahl bringt dir während des Laufs den ausschlaggebenden Kick, die falsche aber bricht dir schnell das Genick. Also nimm dir Zeit und teste alle Produkte, die du verwendest, ausgiebig.
Das gilt auch für den nächsten Punkt:
Blähungen, nicht sonderlich prickelnd. Zu enge Kleidung im Hüftbereich kann deren Auswirkungen aber noch zusätzlich verschärfen. Die Haltegurte für deine Startnummer sind praktisch; wenn du sie dir aber knackig um die Taille schnallst, erhöhst du nur unnötig den Druck auf den Darm. Also testen, testen, testen.
Im Verlauf eines Marathons wird die Durchblutung deines Verdauungstrakts immer weiter abnehmen. Mach dir also rechtzeitig Gedanken darüber, ab wann du mit den Energieriegeln aufhören möchtest und zu Gels übergehst. Die bringen den Zucker niederschwelliger ins Blut.
Bist du besonders umsichtig, kennst du auch schon die Futterstationen auf der Strecke, weisst, was angeboten wird und fängst nicht bei Kilometer 35 damit an, Nüsse und Trockenobst zu naschen.
Spätestens einen Tag vor dem Wettkampf solltest du deine Ballaststoffaufnahme runterfahren. Das mag kontraintuitiv erscheinen, schliesslich bist du seit Tagen dabei, deine Kohlenhydratspeicher aufzufüllen. Doch bieten sich Reis und Nudeln aus weissem Mehl als dankbare, ballaststoffarme Kohlenhydratquelle an.
Am Wettkampftag sei dir vom Morgenkaffee wie auch fettreichem Frühstück abzuraten. So stärkend ein Frühstück mit Speck auch erscheinen mag, dein Magen wird es dir während des Laufs danken, dass du drauf verzichtet hast.
Zwischen deiner letzten Nahrungsaufnahme und dem Startschuss sollten mindestens zwei Stunden liegen. Hierbei geht es vor allem darum, dass dein Verdauungstrakt dir während des Laufens nicht das Blut aus den Beinen zieht. Gleichzeitig reduzierst du die Konzentration der Säure im Magen und im Zentrum deines Körpers herrscht absolute Siesta. So kannst du dich optimal auf die Strasse konzentrieren.
Ein netter Nebeneffekt deiner Henkersmahlzeit ist die Aktivierung deines Darmtrakts. Dass sich dies viele Läufer zu Nutze machen, zeigt auch die rege Aktivität in den Toilettenhäuschen vor Rennbeginn. Mit leerem Darm rennt es sich gleich viel entspannter.
Du willst weit laufen, weit schwimmen, weit fahren. Dafür hast du dir einen Trainingsplan zurechtgelegt. Du weisst genau, wann du wieviel und wie in deinen Muskelaufbau investierst. Aber nebst des Kraftaufbaus solltest du genauso viel Aufmerksamkeit auf deine Ernährung richten.
Denn die richtige Mahlzeit zum richtigen Zeitpunkt wird letztlich darüber bestimmen, ob und wie du ins Ziel kommst.