Gestern Mittwoch hat der Bundesrat dem Schweizer Fussball grünes Licht gegeben. Ab dem 11. Mai sind erste Trainings in Kleingruppen wieder erlaubt, ab dem 8. Juni darf die Saison mit Geisterspielen fortgesetzt werden. Es fehlt aber noch die Bestätigung der Swiss Football League.
Viele Fans freuen sich, dass es bald weiter gehen kann – bei den Vereinen sieht dies nicht überall so aus. Lugano-Präsident Angelo Renzetti etwa missfällt der Entscheid, dass bald mit Geisterspielen weitergekickt werden soll. «Das wäre ein Blutbad», warnt Renzetti im Interview mit «tio.ch».
Das Problem der Geisterspiele sei, dass diese für die Klubs finanzielle Probleme zur Folge hätten, erklärt Renzetti: «Falls jetzt weitergespielt wird, kommen Kosten für Tests hinzu, Kurzarbeit wird nicht mehr möglich sein und fehlende Zuschauer haben Verluste zur Folge. Ausserdem müssen Auswärtsreisen mit den nötigen Vorsichtsmassnahmen organisiert werden.»
Wäre die Entscheidung bei Renzetti gelegen, hätte dieser stattdessen die Saison abgebrochen. «Meiner Meinung nach hat die SFL eine Chance verpasst», so der 66-Jährige. «Sie hätte wie die niederländische Liga den Mut haben sollen, die Saison abzubrechen. Also das Ganze mit möglichst wenig Schaden zu beenden.»
Als Folge darauf hätte man den Modus der Liga anpassen können, so Renzetti: «Wir hätten dann die Meisterschaft umgestalten können. Mit 12 Teams, aber im gleichen Modus wie heute, nicht so, wie es zuletzt besprochen worden war. In dieser Situation haben wir erneut gemerkt, dass das Geschäftsmodell in unserem Fussball nicht funktioniert. Es wäre eine Möglichkeit gewesen, um uns anzupassen.»
Mittlerweile hat der FC Lugano seine Spieler zurück ins Tessin beordert, damit man sich auf eine mögliche Saisonfortsetzung vorbereiten kann. Nach 23 von 36 Runden liegen die Tessiner in der Meisterschaft auf dem 7. Platz mit sieben Punkten Vorsprung auf den Barrage-Rang 9. (dab)
Abr ist das struktuelle Defizit wirklich kleiner wenn gar nicht gespielt wird?