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Gibraltar besser als Brasilien – Aussenseiter mauert sich in Deutschland zu einem 0:4

EM-Qualifikation, 4. Runde
D: Deutschland – Gibraltar 4:0 (3:0)
D: Schottland – Irland 1:0 (0:0)
D: Georgien – Polen 0:4 (0:0)
F: Griechenland – Färöer 0:1 (0:0)
F: Rumänien – Nordirland 2:0 (0:0)
F: Ungarn – Finnland 1:0 (0:0)
I: Portugal – Armenien 1:0 (0:0)
I: Serbien – Dänemark 1:3 (1:0)
Alle Spiele, alle Tore

Gibraltar besser als Brasilien – Aussenseiter mauert sich in Deutschland zu einem 0:4

«Wir wollen weniger hoch als 1:7 verlieren, dann sind wir besser als Brasilien», witzelten Gibraltars Spieler vor dem Duell mit Deutschland. Nach den 90 Minuten in Nürnberg lässt sich festhalten: Ziel erreicht, well done guys!
14.11.2014, 22:4315.11.2014, 15:14
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Gruppe D

Deutschland – Gibraltar 4:0

Elf Minuten lang hält Gibraltar das 0:0, dann schlägt es erstmals ein. Eine Flanke von Mustafi landet am Pfosten, was Gibraltar-Keeper Perez schlecht aussehen lässt. Vom Aluminium gelangt der Ball zu Thomas Müller, der einmal mehr genau dort steht, wo ein echter Müller stehen muss.

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GIF: Vine/Turkishgoals

Eine halbe Stunde war vorbei, als erneut Bayern-Star Müller traf. Nach einem Angriff über links musste er vor dem Tor nur noch den Fuss hinhalten, um zum 2:0 zu treffen.

Für das 3:0 war WM-Finaltorschütze Mario Götze verantwortlich. Sein 13. Länderspiel schoss er nach einem sehenswerten Alleingang.

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GIF: Vine/Turkishgoals

Gibraltar war der erwartet schwache Gegner. Doch komplett chancenlos war der krasse Aussenseiter nicht: Les Walker prüfte Manuel Neuer mit einem sehenswerten Heber aus grosser Distanz.

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GIF: Vine

Die Deutschen waren grossmäulig mit dem Vorhaben angetreten, ihren eigenen Rekord vom höchsten Länderspielsieg – ein 16:0 – zu übertreffen. Rasch wurde klar, dass daraus nichts werden würde. Selbst als sich Gibraltars Joker Santos erbarmte und mit einem Eigentor Schützenhilfe leistete, stand es erst 4:0 für den Weltmeister.

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GIF: Vine/HBK

144 Fans reisten aus Gibraltar nach Nürnberg. Sie feierten die 0:4-Niederlage wie einen Sieg und tanzten mit einer Polonaise über die Tribüne. «Wir hätten uns auch mehr Tore gewünscht», sagte Mario Götze im RTL-Interview. «Wir hatten sehr viele Möglichkeiten und hätten definitiv mehr Tore schiessen müssen.»

«Wir wollten heute wie ein Weltmeister spielen, da sind vier Tore einfach zu wenig», ärgerte sich Bundestrainer Jogi Löw. «Ich kann nicht zufrieden sein. Einige Spieler, von denen ich gedacht hätte, sie könnten sich aufdrängen, haben das nicht getan.»

«0:4 gegen den Weltmeister, mehr kann ich nicht erwarten», bilanzierte hingegen sein zufriedener Amtskollege aus Gibraltar, Allen Bula.

Schottland – Irland 1:0

Im «Bruderduell» sorgte Shaun Maloney für die Entscheidung. Eine Viertelstunde vor dem Ende schloss er eine äusserst sehenswerte Kombination der Schotten mit einem herrlichen Schlenzer zum 1:0 ab.

Irland wäre in der Nachspielzeit beinahe noch zum Ausgleich gekommen. Doch ein Kopfball eines schottischen Verteidigers klatschte von der Latte zurück ins Feld.

Georgien – Polen 0:4

Polen kam in Tiflis erst nach der Pause richtig in Schwung. Zwei Defensivspieler brachen schliesslich den Bann: Kamil Glik mit dem Kopf nach einem Eckball (51.) und Grzegorz Krychowiak nach einem Freistoss (71.). Entschieden war das Spiel zwei Minuten später durch Sebastian Mllas 3:0, das letzte Tor in der Nachspielzeit durch Arkadiusz Milik war nur noch Zugabe.

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Das schönste Tor des Abends: Mlla schlenzt den Ball zum 3:0 ins Netz.GIF: Youtube/MG Sport2 TV

Der Stand nach 4 Spielen

Polen ist Leader mit 10 Punkten. Dahinter folgen Deutschland, Schottland und Irland mit je 7 Zählern.

Gruppe F

Griechenland – Färöer Inseln 0:1

Eine Stunde war in Piräus gespielt, als die Griechen ganz schön blöd aus der Wäsche schauten. Joan Simun Edmundsson brachte den Aussenseiter von den Schafsinseln überraschend in Front – und dabei blieb es. WM-Teilnehmer Griechenland blamierte sich, die Färöer durften einen ihrer raren Siege bejubeln. Auswärts besiegten sie in Pflichtspielen erst andere «Zwerge»: San Marino, Malta und Luxemburg.

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GIF: dailymotion/f.t.b

Rumänien – Nordirland 2:0

Papperlapapp, von wegen «Nordirland ein Spitzenteam», sagte sich Paul Papp. Der Rumäne war Doppeltorschütze beim 2:0-Erfolg in Bukarest. Er traf innerhalb von fünf Minuten in der 74. und in der 79. Minute.

Ungarn – Finnland 1:0

Routinier Zoltan Gera war der Siegtorschütze in Budapest. Der 35-jährige Stürmer von Ferencvaros schoss in der 84. Minute den einzigen Treffer Partie. Fussnote für Nostalgiker: Bei den Ungarn steht immer noch Gabor Kiraly im Tor. Mittlerweile sind er und seine legendären grauen Schlabberhosen 38-jährig.

Der Stand nach 4 Spielen

Rumänien führt die Gruppe mit 10 Punkten an, Nordirland hat nach der ersten Niederlage weiterhin 9 Punkte. Ungarn folgt mit 7 Zählern, Griechenland ist Letzter mit bloss einem Punkt aus vier Spielen. Die EM 2016 wird wohl ohne den Europameister von 2004 stattfinden.

Gruppe I

Portugal – Armenien 1:0

Wer hat wohl den Unterschied ausgemacht? Natürlich Cristiano Ronaldo. 72 Minuten lang mussten sich die Fans in Faro gedulden, dann lag der Ball im Netz. Der Superstar von Real Madrid stand am richtigen Ort, um ihn nach einem Durcheinander über die Linie zu würgen. Beim 1:0 blieb es bis zum Schluss.

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GIF: Vine/Real Madrid

Serbien – Dänemark 1:3

Geisterspiel in Belgrad – die Folgen der Tumulte beim abgebrochenen «Drohnen-Spiel» gegen Albanien. Die Dänen waren gedanklich noch in der Kabine, als sie bereits in Rückstand lagen. Zoran Tosic hatte in der 4. Minute nach einem Angriff der Serben über die linke Seite in der Mitte sehr viel freien Platz. Den nutzte der Mittelfeldspieler vom ZSKA Moskau, um das 1:0 zu buchen.

Mit einem Doppelschlag nach einer Stunde wendeten die Dänen das Blatt. Erst traf Nicklas Bendtner mit einem Abstauber (60.), dann Simon Kjaer (62.). Niemand hinderte ihn daran, mit dem Kopf das 2:1 zu machen.

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GIF: Vine/Yariga

Für den Endstand war fünf Minuten vor Schluss Bendtner mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend besorgt.

Der Stand nach 4 Spielen

Dänemark führt mit 7 Punkten vor Portugal mit 6 und Albanien mit 4 Punkten. Wegen der Ausschreitungen bei Serbien–Albanien ist die Tabelle allerdings nur mit Vorsicht zu geniessen. Am 2. Dezember wird über die endgültige Wertung des Spiels entschieden.

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