Die Eindringlinge sollen aber das Gelände nach kurzer Zeit wieder verlassen haben, wie der vom russischen Staat mitfinanzierte Sender Russia Today unter Berufung auf den Pressedienst des Flughafens berichtete. Die Bewaffneten sollen nach ukrainischen Soldaten gesucht haben, trafen aber keine an.
Die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine hatte geschrieben, die Männer hätten Militäruniformen getragen. Augenzeugen hätten erklärt, die Bewaffneten hätten dieselbe militärische Kleidung getragen wie die Männer, die am Donnerstagmorgen die Gebäude von Parlament und Regionalregierung auf der ukrainischen Halbinsel Krim besetzt hätten.
Die Männer seien in Fahrzeugen ohne Kennzeichen am Flughafen vorgefahren. Ein Sprecher des Flughafens widersprach Berichten, dass es sich um eine Besetzung gehandelt habe.
Am Freitagmorgen lief der Betrieb am Flughafen normal, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der Zugang sei offen und Passagiere würden abgefertigt.
Allerdings haben sich vor dem Gebäude Dutzende Uniformierte mit schwarzen Abzeichen aufgestellt. Auf die Frage nach ihrer Nationalität gaben sie keine Antwort. Auch ein Dutzend pro-russische Zivilisten war zugegen. «Wir sind alle Freiwillige und verhindern, dass Faschisten oder Radikale aus dem Westen der Ukraine hier landen», sagte einer von ihnen, der sich als Sprecher der Gruppe ausgab.
In der autonomen Teilrepublik der Ukraine leben überwiegend Menschen mit russischen Wurzeln. Sie fürchten infolge des Umbruchs in Kiew um ihre Autonomierechte. Die Konfrontation auf der Krim stellt die Ukraine zunehmend vor die Zerreissprobe.
Russland hatte am Donnerstag mit einem Militärmanöver auf die Spannungen reagiert und den Schutz für seine in der Krim-Stadt Sewastopol stationierte Schwarzmeerflotte erhöht.
Knapp eine Woche nach seiner Entmachtung als ukrainischer Präsident will sich Viktor Janukowitsch am Freitagnachmittag erstmals öffentlich zu Wort melden. Nach Berichten russischer Agenturen plant der 63-Jährige eine Pressekonferenz in der Stadt Rostow am Don.
Am Wochenende war er vom Parlament in Kiew abgesetzt worden und geflohen. Janukowitsch beharrt darauf, dass er weiter der rechtmässige Präsident sei. Die Beschlüsse des Parlaments seien rechtswidrig.
Die NATO warnte vor einer Eskalation. Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier und US-Aussenminister John Kerry riefen Russland von Washington aus zu einer konstruktiven Rolle bei der Stabilisierung der Ukraine auf. (trs/sda)
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