Wegen eines Anschlags auf den Imam von Chinas grösster Moschee in der westlichen Unruheprovinz Xinjiang sind zwei junge Männer zum Tod verurteilt worden. Die 18 und 19 Jahre alten Angeklagten wurden am Sonntag des Mordes sowie der Gründung und Führung einer Terrororganisation schuldig gesprochen.
Ein dritter Mitangeklagter wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, wie Staatsmedien berichteten. Das Gericht warf den Angeklagten, die ihren Namen nach zu urteilen vermutlich der muslimischen Minderheit der Uiguren angehören, «religiösen Extremismus» vor.
Der von der Regierung bestellte Imam der 600 Jahre alten Id-Kah-Moschee in der Stadt Kashgar war am 30. Juni getötet worden. Nach Angaben von Staatsmedien waren an der Tat zwei weitere Komplizen beteiligt. Diese seien bei der anschliessenden Fahndung von der Polizei erschossen worden.
In Xinjiang gibt es seit langem Spannungen zwischen den zahlenmässig überlegenen Han-Chinesen und der mehrheitlich muslimischen Volksgruppe der Uiguren. Diese fühlen sich durch die systematische Ansiedlung der Han in ihrer angestammten Heimat kulturell, sozial und wirtschaftlich an den Rand gedrängt.
In den vergangenen Monaten mehrten sich die gewaltsamen Zwischenfälle in der Provinz. Vor einer Woche wurden bei mehreren Anschlägen und anschliessenden Unruhen 50 Menschen getötet. Im Mai gab es zudem 39 Tote bei einem Angriff auf einen Markt der Provinzhauptstadt Urumqi.
Wegen mutmasslicher «Terroranschläge» wurden in den vergangenen Wochen mehrfach Angeklagte zu lebenslanger Haft oder zum Tod verurteilt. Kritiker werfen der Staatsführung vor, gesellschaftliche Proteste und die Gefahr durch «bewaffnete Separatisten» bewusst zu dramatisieren, um die Unterdrückung der Uiguren zu rechtfertigen. (dsc/sda/afp)