Der US-amerikanische Schauspieler und Regisseur Gene Wilder ist tot. Nach Angaben seiner Familie starb er am Montag in seinem Haus im US-Bundesstaat Connecticut.
Das berichteten die Nachrichtenagentur AP und das Branchenmagazin «Variety» unter Berufung auf den Neffen des Schauspielers. Wilder wurde demnach 83 Jahre alt – anderen Quellen zufolge war er erst 81.
In den 1970er und 1980er Jahren zählte er zu Hollywoods bekanntesten Komikern. Mit skurrilen Komödien wie «Frankenstein Junior», «Is' was, Sheriff?» und «Die Glücksjäger» sowie als Willy Wonka in «Charlie und die Schokoladenfabrik» brachte er Millionen Zuschauer zum Lachen.
Gene Wilder, der eine Vorliebe hatte für «traurige Männer, die lustig sind», bezeichnete sich selbst als «bedrückt, melancholisch und skeptisch».
Millionen Menschen hat er mit seiner schusseligen Art zum Lachen gebracht als amerikanischer Pierre Richard, mit dem er auch die blonden zauseligen Locken teilt. Doch der Krebs nahm ihm seine Frau, als die gerade 42 war, und später wurde bei ihm selbst die Krankheit diagnostiziert.
Als Wilder am 11. Juni 1935 – andere Quellen sprechen auch von 1933 – als Sohn jüdischer Emigranten aus Russland in Milwaukee, Wisconsin, geboren wurde, hiess er noch Jerome Silbermann.
Zum Komödianten machte ihn laut «Washington Post» ein Arzt: Er solle die kranke Mutter zum Lachen bringen, riet der dem Knaben. Jerry machte Faxen und fand Gefallen am Schauspielern. Während des Studiums, unter anderem beim legendären Lee Strasberg, wählte er dennoch immer die ernsten Rollen.
Als er mit Brechts «Mutter Courage» auf der Bühne stand, wurde der Freund seiner Partnerin Anne Bancroft, Mel Brooks, auf ihn aufmerksam. Er verpflichtete ihn für seine Komödie «Frühling für Hitler» und bescherte Wilder damit nicht nur eine Oscar-Nominierung, sondern auch eine Karriere als Komödiant.
Mit grossen Augen und seligem Lächeln spielte Wilder in Woody Allens «Was Sie schon immer über Sex wissen wollten...» einen Arzt, der sich in ein Schaf verliebt. Mit gewaltiger Fliege und lila Anzug war er der Willy Wonka in «Charlie und die Schokoladenfabrik».
Und richtig räumte er zusammen mit Richard Pryor ab. Der umtriebige, agile Schwarze und der schüchterne, ungelenke Jude bildeten ein Duo, das in Filmen wie «Trans-Amerika-Express» oder «Die Glücksjäger» gut ankam.
Der grösste Erfolg war jedoch das Remake eines französischen Films. In «Die Frau in Rot» stolpert ein biederer Geschäftsmann in eine Affäre mit einem atemberaubenden Modell. Zum erhofften Sex kommt es zwar nie, alle Nachteile eines Seitensprungs - Kosten, Ehekrach, Peinlichkeit - hat «Teddy» aber trotzdem. Der Soundtrack gewann einen Oscar: «I Just Called to Say I Love You» von Stevie Wonder.
Wilders Co-Star, die herbe Nebenbuhlerin «Ms. Milner», war damals im wahren Leben schon seine (dritte) Frau. Doch wenig später wurde bei Gilda Radner Krebs diagnostiziert, 1989 starb sie.
Wilder gründete den Hilfeverein «Gilda's Club» und hielt Vorträge zur Früherkennung, da wurde auch beim ihm Krebs entdeckt. Er musste Rollen absagen und trat nur noch selten auf. Zuletzt spielte er im Jahr 2003 in einer Minirolle den Chef von «Will» in der Serie «Will und Grace».
Doch Wilder, der auch mehrere Romane geschrieben hat, haderte nicht mit seinem Schicksal: «Ich zähle mich zu denen, die Glück im Leben hatten.» (sda/dpa)