Ronaldo ist wieder ganz der Alte: 2018 hat er in 11 Spielen 15 Tore erzielt. Bild: EPA/EPA
Die erste Saisonhälfte lief alles andere als berauschend, doch pünktlich zur heissen Phase scheint Cristiano Ronaldo wieder voll da zu sein. Seine Torquote ist beeindruckend, die nächsten Rekorde wackeln.
Im Champions-League-Achtelfinal hat es Cristiano Ronaldo mal wieder all seinen Kritikern gezeigt: In den zwei Partien gegen Paris St-Germain erzielte der 33-jährige Portugiese drei der fünf Real-Tore. Beim 2:1-Sieg im gestrigen Rückspiel gelang ihm in der 51. Minute der wichtige 1:0-Führungstreffer. Es war ein typisches Ronaldo-Tor: Vor der Flanke löste er sich von seinen beiden Gegenspielern und nickte dann unwiderstehlich ein.
Ronaldo stellt mit seinem 1:0 die Weichen für den Real-Sieg. Video: streamable
Überhaupt ist Ronaldo derzeit in Topform. Im Jahr 2018 hat der fünffache Weltfussballer in elf Spielen bereits 15 Treffer erzielt. Zum Vergleich: Dauerrivale Lionel Messi kommt seit dem Jahreswechsel auf 13 Tore, die Premier-League-Topskorer Harry Kane und Mohamed Salah haben heuer 11- beziehungsweise 9-mal eingenetzt.
Gegen den PSG hat sich ausserdem wieder einmal gezeigt, dass die Champions League Ronaldos Wettbewerb ist. Mit 117 Treffern in 148 Spielen ist er längst die Nummer eins in der ewigen Bestenliste der Torjäger. Auch in diesem Jahr liegt er in der Torschützenliste der Königsklasse wieder klar an der Spitze: In acht Spielen hat er zwölfmal getroffen, in jeder Partie mindestens einmal.
Wettbewerbsübergreifend hat der Europameister in der Champions League nun sogar neunmal hintereinander getroffen. Damit hat er den Rekord von Ruud van Nistelrooy eingestellt, dem dieses Kunststück in der Saison 2002/03 für Manchester United geglückt ist. Trifft Ronaldo auch im ersten Viertelfinal – der Gegner wird erst am 16. März bekannt –, würde sich der Portugiese die nächste Rekordmarke in der Königsklasse schnappen.
Auch in der Liga trifft Ronaldo momentan nach Belieben. Zehn Tore gingen alleine in den letzten sieben Meisterschaftsspielen auf sein Konto und Real holte dabei 19 von 21 möglichen Punkten.
So selbstverständlich, wie diese Zahlen bei Ronaldo mittlerweile klingen, sind sie aber in keinster Weise. Im Herbst 2017 waren der Portugiese und damit auch Real in eine tiefe Krise gestürzt. Die lange letzte Saison mit dem Confed Cup, die Geburt der Zwillinge sowie die Schwangerschaft seiner Freundin Georgina gingen nicht spurlos an ihm vorüber. An Weihnachten hatte Ronaldo in der Liga erst vier Treffer auf seinem Konto und die Madrilenen die Titelverteidigung längst verspielt.
Natürlich wurde die Real-Krise an Ronaldos Ladehemmung festgemacht. Er habe die beste Zeit hinter sich, monierten seine Kritiker. Die Gründe für sein Formtief waren schnell eruiert: Ronaldo habe an Geschwindigkeit eingebüsst, hiess es. Als anschaulicher Beweis diente ein Sprintduell im Stadtderby am 18. November gegen Atlético, bei dem Ronaldo gegen den gleichaltrigen Rechtsverteidiger Juanfran chancenlos blieb.
Juanfran läuft Cristiano Ronaldo ab. Video: streamable
Aus der mangelnden Endgeschwindigkeit resultiere auch die schwache Effizienz im Abschluss, so die Experten weiter. Statistiker hatten festgestellt, dass Ronaldo zwar öfter aufs Tor schiesse als zu seinen besten Zeiten, aber eben kaum mehr treffe.
Mittlerweile längst kalter Kaffee! CR7 ist wieder ganz der Alte. Aber warum läuft es dem Stürmer-Star plötzlich wieder? Ronaldo selbst nannte zuletzt zwei Gründe. Privat mache ihn seine ständig wachsende Familie sehr glücklich. Trotzdem habe er immer noch sportliche Ziele, die ihn weiter antreiben würden, sich ständig zu verbessern.
Ronaldos selbsternanntes Ziel ist es, Ende Jahr zum sechsten Mal Weltfussballer zu werden und damit Lionel Messi hinter sich zu lassen. Dazu braucht es Titel, nach der herbstlichen Krise in der Meisterschaft bleiben die Champions League und der WM-Titel übrig. Die Konkurrenz sollte sich vorsehen.