Die Internet- und TV-Pläne von Salt haben am Dienstag an der Börse die Kurse von Swisscom und Sunrise abstürzen lassen. Am Tag danach sind sich die Analysten uneinig, wie schwer die überraschend aggressive Festnetzoffensive des Konkurrenten die beiden Unternehmen treffen wird. Klar ist einzig, dass Salt ein Coup gelungen ist.
Die für ihre geringe Volatilität bekannten Swisscom-Aktien wurden am Dienstag ihrem Ruf überhaupt nicht gerecht. Sie brachen um 4,6 Prozent ein und waren im Feld der Blue Chips mit Abstand grösste Verlierer. Am Mittwoch stabilisierten sich die Titel nur vorübergehend, rutschten dann aber bis auf ein neues Jahrestief von 471 Franken ab.
Noch schlimmer erwischte es am Vortag die Sunrise-Papiere, die um 6,4 Prozent nachgaben. Am Mittwoch büssen sie weitere knapp 2 Prozent ein.
Die Kursreaktion zeigt laut Experten, dass Salt ein Coup gelungen ist. Er habe schon früher darauf hingewiesen, dass ein gutes Festnetzangebot des Mobilfunkanbieters ein Hauptrisiko für die Swisscom- und Sunrise-Papiere sei, hält der zuständige Analyst von JP Morgan fest. Und ein solches biete nun Salt: «Wir glauben, dass das jetzige Angebot potenziell disruptiv ist», lautet sein Fazit.
Ein Fragezeichen setzt der Analyst zudem zu den Ressourcen des Unternehmens: Nach diversen Sparprogrammen inklusive personellem Aderlass sei es womöglich nicht ganz einfach, grössere Marktveränderungen zu stemmen.
Die Konkurrenz wollte sich am Mittwoch nicht in die Karten schauen lassen, wie sie auf die Salt-Offensive reagieren will. Die Swisscom sieht sich bei ihrer Kernmarke mit dem aktuellen Produktportfolio gut aufgestellt.
Und bei UPC wurde demonstrativ Gelassenheit markiert: «Wir gehen davon aus, dass der Markteintritt von Salt keine grossen Auswirkungen auf unser Geschäft haben wird», meinte ein Sprecher auf Anfrage.
Am selben Tag, an dem Salt die Festnetzpläne publizierte, flammten zudem wieder Übernahmegerüchte auf. Laut Bloomberg sollen Sunrise und UPC über eine Kooperation verhandeln. (whr/sda)