Angesichts der seit Wochen anhaltenden Korruptionsaffäre in der Türkei hat Präsident Abdullah Gül eigene Ermittlungen eingeleitet. Er beauftragte Inspektoren des sogenannten Staatskontrollrat (DDK) damit, die Wirksamkeit des Kampfs gegen die Korruption zu überprüfen. Dies teilte das Präsidialamt am Dienstag auf seiner Internetseite mit. Vor allem das Baugewerbe solle unter die Lupe genommen werden.
Die Untersuchungskommission untersteht direkt dem Präsidenten und arbeitet unabhängig von anderen Behörden. Die Ermittler sollen sich auch mit der «Rechtmässigkeit» von Telefonmitschnitten befassen, die in den vergangenen Tagen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan in Bedrängnis brachten. In einem angeblichen Gespräch Erdogans mit seinem Sohn geht es unter anderem darum, wie Unmengen an Geld vor der Staatsanwaltschaft versteckt werden können. Der Regierungschef bezeichnete den Mitschnitt als Montage. Die türkische Justiz hatte Mitte Dezember zahlreiche Manager und Politiker aus dem Umfeld der Regierung festnehmen lassen. Ihnen wurde die Verwicklung in einen weitverzweigten Korruptionsskandal vorgeworfen. Demonstranten fordern wegen der Korruptionsvorwürfe seit Wochen den Rücktritt der Regierung. (rar/sda/afp)