Schneeschuhlaufen und Winterwandern sind im Kommen. Klar: Es gibt nicht viel Schöneres, als in einer verschneiten Hütte irgendwo abseits in den Bergen zu übernachten. Die Stimmung ist meist einzigartig.
Aber Achtung: Die Gefahren sind im Winter ungleich grösser. Wer sich in höhergelegene Gebiete wagt, sollte Lawinenkenntnisse haben – ansonsten besser an einer geführten Wanderung teilnehmen oder zumindest mit jemandem mitgehen, der weiss, was er tut.
Die Vorbereitung und das Beschaffen der Informationen ist also wichtiger und aufwändiger als im Sommer. Dies gilt auch für die vorgestellten Hüttenziele: Bevor du aufbrichst, checke, ob es wirklich noch Platz hat (diverse Hütten bieten nur Winterräume mit wenigen Betten an), mach dich mit der Wettersituation vertraut und hol dir weitere wichtige Informationen ein.
Dann aber steht einer grossartigen Tour nichts mehr im Wege. Viel Spass!
Wir beginnen in der Westschweiz. Die Wanderung führt vom Col du Marchairuz auf dem Höhenzug meist durch einen Wald, bis wir nach knapp 2 Stunden die Cabane du Cunay erreichen. Ebenfalls möglich: Vom Pré de Denens auf markierten Wegen bis zum Chalet des Combe und dann noch über den Hügel zur Hütte.
Die Hütte ist unter der Woche meist unbewartet, aber grundsätzlich gut ausgerüstet und den Tür-Code gibt's bei der Reservation. Von der Cabane du Cunay aus erreicht man den Mont Tendre in rund einer Stunde. Von dort entweder zurück oder gleich weiter bis Montricher oder ins Vallée de Joux.
Gleich geht's weiter mit den Hütten-Tipps, vorher ein kurzer Werbe-Hinweis:
Und nun zurück in den Schnee ...
Wir bleiben vorerst bei Winter-Einsteigerwanderungen. Sehr typisch dafür ist der Hohe Hirschberg. Dieser ist nicht nur über markierte Wege ab dem Sammelplatz erreichbar, sondern eignet sich auch als Schlittelpiste.
Es gibt aber auch Optionen für Schneeschuhwanderungen. Wer oben im Berggasthaus übernachtet, geniesst die Ruhe und die Aussicht (auf das grüne oder neblige Unterland) einen Moment lang für sich.
Dann wollen wir mal richtig in eine Schneeschuhwanderung eintauchen. Wir starten in Partnun und wandern über die Sulzhütte zur Carschinahütte, welche schon von Weitem gut sichtbar auf einem Hügel thront und im Winter nicht bewartet ist. Der Winterraum mit zehn Schlafplätzen ist aber zugänglich. Die Wanderung ist ziemlich anspruchsvoll und liegt im WT3-Bereich. Unbedingt vorher die Situation abklären.
Von der Carschinahütte wäre beispielsweise die Sulzfluh mit Skiern zu besteigen – aber es lohnt sich auch, einfach die Gegend weiter unten zu geniessen. Für den Rückweg gilt der Weg über Mittelsäss, Untersäss und Rüti bis St.Antönien als schöne Option.
Wer das Gebiet mag, aber es lieber gemütlich nimmt: Mit der Eggli-Seilbahn von Fanas zum Berggasthaus Sassauna und dort eine Runde drehen.
Für die nächste Hütte geht es ins Engadin, genauer auf 2476 Meter über Meer zur Chamonna Cler im Unterengadin. Auch diese ist unbewartet und bietet Platz für 25 Personen (Schlüssel beim Skiclub Ardez organisieren). Oft ist man ziemlich alleine unterwegs – grandios.
Erreichbar ist das kleine Schmuckstück von Ardez, Bos-cha oder Guarda aus. Von Bos-cha sind es beispielsweise 800 Höhenmeter bis zur Hütte. Wirklich zu empfehlen: Oben einfach mal wieder nichts tun – ausser die Gegend vor der Hütte zu geniessen.
Ein lohnendes Ziel im Sommer oder Winter ist die Doldenhornhütte. Sie sitzt auf einem Adlerhorst und bietet wunderbare Blicke ins Tal oder zum Oeschinensee. Im Winterraum finden 10 Personen Platz, Strom und eine Kochmöglichkeit sind gegeben, das Essen muss man aber natürlich selbst mitbringen.
Der Zustieg führt meist durch den Wald auf dem «normalen Wanderweg», welcher allerdings nicht immer ganz einfach zu finden ist bei winterlichen Verhältnissen. Gute Orientierung ist daher zwingend. Hüttenwart Fritz Wenger überlegt sich, den Weg besser zu markieren – allerdings ist dies bisher noch nicht umgesetzt. Zudem unbedingt auch die Lawinensituation im Vorfeld abklären, ansonsten muss man gar nicht erst loswandern.
Die Leglerhütte – im Sommer beliebt bei Familien – ist auch im Winter ein interessantes und machbares Ziel. Der ungehinderte Blick auf den Tödi ist dabei jedes Mal die Anstrengungen wert.
Der Weg zur Hütte ist ab der Mettmenalp (bis dahin mit der Luftseilbahn) mit Stangen markiert, in nicht ganz 3 Stunden erreicht man die Hütte.
Die Hütte ist vom 27. Dezember bis 6. Januar bei schönem Wetter geöffnet, danach an den Wochenenden und bei stabilem Wetter und sicheren Lawinenverhältnissen gar Freitag bis Montag. Vorher abklären!
Immer offen ist der Winterraum wenige Meter von der eigentlichen Hütte entfernt. Übrigens: Die ganze Wanderung befindet sich im Freiberg Kärpf, dem ältesten Wildschutzgebiet Europas (seit 1548).
Die Maighelshütte wurde im Zweiten Weltkrieg gebaut und gehörte mit zum Reduit-Plan von General Guisan. Nach dem Krieg wurde sie in eine Unterkunft für Touristen umgebaut.
Der Zugang ist ab Alp Tschamut mit Stangen gut markiert und in zwei Stunden zu meistern. Je nach Schneeverhältnissen ist die Hütte an den Wochenenden ab dem 30. November (oder je nach Reservationen) bewartet, vom 26. Dezember bis 6. Januar dann durchgehend. In der Region gibt es zahlreiche Möglichkeiten für alle Schwierigkeiten mit Schneeschuhen oder für Skitouren. Ein Beispiel ist die Wanderung an den Tomasee, der Quelle des Rheins.
Wir bleiben hochalpin. Von Bergün aus ist die Keschhütte durch das Val Tuors in circa 5 Stunden erreichbar. Dort ist während der unbewarteten Zeit ein Winterraum mit Reservation zugänglich. Holz und Wasser sowie Küchenutensilien sind vorhanden.
Für Skitourengänger lohnt sich auch der Zugang von Sertig aus, über den gleichnamigen Pass, sowie vorbei an den Lais da Ravais-ch ins Val Funtauna. Diese Variante dauert knapp fünf Stunden. Wie immer gilt: Lawinensituation prüfen.
Wer die Einsamkeit sucht, ist hier richtig. Start ist in Sufers am Hinterrhein. Die fast 1000 Höhenmeter zur Hütte, vorbei am eingeschneiten Lai da Vons, muss man sich allerdings mit vier Stunden Schneeschuhwandern verdienen. Im Winterraum finden sechs Personen Unterschlupf, den Schlüssel gibt's bei der Reservation in Sufers.
Ein mögliches Gipfelziel von der Cufercalhütte aus wäre der in gut 30 Minuten erreichbare Vizan Pintg. Wer geübt ist und wenn es die Wettersituation zulässt: Über den Farcletta digl Lai Pintg, die Alp Curtginatsch und die Alpl Tumpriv geht es in rund sechs Stunden bis Wergenstein. Hier bewegen wir uns allerdings auf WT3 oder eher WT4-Gebiet.
Erreicht ist die Lidernenhütte oberhalb Riemenstalden beim Urnersee schnell: Mit der etwas abenteuerlichen Seilbahn nach Gitschen, dann auf einem einfachen Weg in zehn Minuten bis zur Hütte. Diese ist ab Dezember an Wochenenden und vom 26. Dezember bis 5. Januar durchgehend bewartet. Ansonsten steht (auf Anmeldung) ein Winterraum zur Verfügung.
Mit der einfachen Erreichbarkeit gilt die Hütte als schönes Ausflugsziel und ist ein idealer Ort für Familien. Rundherum lässt sich grossartig im Schnee toben und wer dann doch noch eine kleine Schneeschuhwanderung anhängen will, erreicht auf meist gespurtem Weg den Schnüerstock.
Zum (Fast-)Abschluss eine letzte anspruchsvollere Schneeschuhtour. Sie führt uns weit in den Süden des Kantons Graubünden. Von Maloja aus geht es in knapp fünf Stunden hinauf zur Fornohütte. Das Panorama auf den Gletscher und die umliegende Bergwelt: atemberaubend.
Bis sich das Tal bei Clan Panin teilt, wandert man auf dem Sommerweg. Im Val Forno zu Beginn in der Talmitte halten, danach – je nach äusseren Umständen – vor dem Gletscher den Weg hinauf zur Hütte in Angriff nehmen. Und wir sagen es auch hier gerne noch einmal: Lawinensituation abklären, wissen, was man tut, und richtig vorbereitet/ausgerüstet sein – dann wird's unvergesslich.
Ganz zum Schluss noch ein Schneeschuhwander-Tipp ohne Hüttenübernachtung: Bei Amden ab Arvenbüel hinauf zum Flügespitz und dann auf dem Grat hinüber zur Vorder Höhi. Dort wird auf der Alp von November bis April gewirtet, der Ort ist einfach zu erreichen und die Blicke auf die umliegenden Berge oder das Nebelmeer auf beiden Seiten bei einem warmen Tee – super.