China hat nach Angaben der Zeitung «Wall Street Journal» vor einer wachsenden Zahl nordkoreanischer Atomwaffen gewarnt. Pjöngjang könnte nach Einschätzung chinesischer Experten bereits über 20 Sprengsätze verfügen, berichtete das Blatt unter Berufung auf US-Experten. Diese hatten kürzlich mit chinesischen Vertretern hinter verschlossenen Türen beraten. Nordkorea verfüge zudem über die Fähigkeit, genügend atomwaffenfähiges Uran anzureichern, um das Arsenal voraussichtlich bis zum kommenden Jahr zu verdoppeln.
Nordkorea könne im Land offenbar mehr Uran anreichern als bisher angenommen, zitierte das Blatt den Wissenschaftler Siegfried Hecker von der Stanford University. Hecker hatte an dem Gespräch teilgenommen. Ein nordkoreanisches Nukleararsenal würde nach seiner Einschätzung Verhandlungen mit dem Westen erheblich erschweren.
Erst im Februar hatte das U.S.-Korea Institute (USKI) der renommierten Johns Hopkins School of Advanced International Studies in Washington vor schnellen Fortschritten Nordkoreas bei der nuklearen Aufrüstung gewarnt. Im schlimmsten Fall, hiess es, könnte sich Pjöngjangs Atomarsenal binnen fünf Jahren auf 100 Bomben nahezu verzehnfachen.
Andere Experten wiederum halten Pjöngjangs Drohungen und Waffen-Inszenierungen für nicht viel mehr als politisch motivierten Bluff. Mitunter könne Nordkorea nicht einmal überzeugende Attrappen bauen. Zudem müssten Raketen – und nuklear bewaffnete ganz besonders – in zahlreichen Tests erst noch ihre Zuverlässigkeit beweisen.
(nik/dpa/afp)