Wann immer der US-Präsident eine Reise tut, wird er von einem Medientross begleitet. So auch am vergangenen Freitag, als Barack Obama dem König von Saudi-Arabien einen Besuch abstattete. Was die US-Journalisten dort zu sehen bekamen und twitterten, ist eine kleine Sensation: Die saudischen Untertanen erhalten eine Vorstellung, wie es hinter den Mauern der prunkvollen Königspaläste aussieht – derlei Bilder werden von den saudischen Behörden sonst streng kontrolliert. Den angereisten US-Medien wurden offenbar mehr Freiheiten eingeräumt.
Die Aussicht ins Grüne ist bemerkenswert – der Palast steht mitten in der Wüste.
Wie gross das Interesse an den Fotos aus der sonst abgeschotteten Welt der saudischen Royals ist, zeigt eine Aussage von Carrie Budoff Brown. Die White-House-Korrespondentin vom Politportal «Politico» generierte innerhalb von fünf Stunden 7000 neue Follower, nachdem sie ein Bild aus König Abdullahs Gemächern getwittert hatte.
Power of Twitter in Middle East: I got 7,000 new followers since landing in Riyadh 5 hours ago, all cause of photos from Abdullah's retreat
— Carrie Budoff Brown (@cbudoffbrown) 28. März 2014
Nicht alle finden die Einrichtung einem König angemessen. Twitter-User @RFatani etwa nahm Anstoss am Teppich: «Vielleicht braucht der Hof einen neuen Innenarchitekten ... Teppich-spachlos.»
Perhaps the Rolyal Court needs to find a new interior designer... Carpet-speechless!?! #Obama_visit_to_saudi #Saudi pic.twitter.com/MOCbIEDjn2
— Ⓡⓐⓕ (@RFatani) 29. März 2014
Zur Verteidigung der königlichen Innenausstatter ist zu sagen, dass die in repräsentativen Räumlichkeiten sonst vorherrschenden Perserteppiche in Saudiarabien keine Option sind. Zu gross ist die geopolitische Rivalität mit dem schiitischen Iran.
Den Besuchern aus den USA fielen auch die zahlreichen Pferdebilder an der Wand auf (siehe auch die Bilder oben).
Another pic from Rawdat Khurain, King Abdullah's desert retreat #ObamaInSA pic.twitter.com/rrR61GQdnT
— juliannagoldman (@juliannagoldman) 28. März 2014
Auf grosses Interesse stiess zudem eine Nahaufnahme von König Abdullah, auf der klar zu sehen ist, dass das saudische Staatsoberhaupt einen Sauerstoffschlauch im Gesicht trägt.
Saudische Fotografen schossen ihre Bilder hingegen aus grösserer Entfernung, so dass die Atemhilfe nicht sichtbar wird. Staatliche saudische Medien berichten nur selten über den Gesundheitszustand des 89-jährigen Monarchen.