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#ThisIsNotConsent – warum Frauen Fotos ihrer Tangas posten

#ThisIsNotConsent – warum Frauen gerade Fotos ihrer Tangas im Netz posten

14.11.2018, 08:0214.11.2018, 08:35
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In diesen Tagen macht auf Twitter und Instagram ein neues Hashtag die Runde: #ThisIsNotConsent (auf Deutsch etwa: Das ist keine Zustimmung). Zahlreiche Frauen nutzen das Hashtag, um Fotos ihrer Reizwäsche auf Social Media zu veröffentlichen.

  • Alles begann mit einem Gerichtsprozess im irischen Cork: Dort war in der vergangenen Woche ein 27-jähriger Mann freigesprochen worden, dem eine 17-Jährige Vergewaltigung vorgeworfen hatte. (Irish Examiner)
  • Laut dem Freigesprochenen sei es zwischen den beiden zu einvernehmlichem Sex in einer Gasse gekommen.
  • Die Verteidigung des Iren hatte unter anderem argumentiert, das Mädchen habe den Vorfall durch das Tragen von Reizwäsche geradezu provoziert.

Vor Gericht berichtete ein Zeuge, dass der Mann das Mädchen am Hals gewürgt habe – und 30 Meter zum Ort des mutmasslichen Tatorts geschleift habe. Diese Schilderungen stritt der Angeklagte ab. Zeugen für die verhandelte mutmassliche Tat gibt es keine.

Die Verteidigerin des Angeklagten über das mutmassliche Opfer:

«Schauen Sie, wie sie angezogen war. Sie trug einen String-Tanga mit einer Vorderseite aus Spitze.»

Die zwölfköpfige Jury (in der auch vier Frauen sassen) sprach den Angeklagten einstimmig frei. Die Entscheidung sorgte im Internet für Aufsehen: Seit der vergangenen Woche teilen Frauen unter #ThisIsNotConsent Fotos ihrer Reizwäsche, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Argumentation der Strafverteidigerin (im Grunde: Reizwäsche = Einladung zum Geschlechtsverkehr) falsch ist. 

Im Rahmen einer EU-weiten Befragung erklärten neun Prozent der Iren, dass man für Geschlechtsverkehr nicht nach dem Einverständnis des Gegenübers fragen müsse, wenn dieser oder diese «provokativ» gekleidet sei. (Independent)

Noeline Blackwell, die für eine Organisation arbeitet, die Missbrauchsopfern in Irland hilft, sagt: «Solche Mythen spielen natürlich auch vor Gericht eine Rolle.»

Der #ThisIsNotConsent-Protest hat Folgen: In Irland soll nun untersucht werden, wie in dem Land künftig Fälle sexueller Nötigung verhandelt werden.

(pb)

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quelle: ap/ap / steve helber
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117 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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lily.mcbean
14.11.2018 09:31registriert Juli 2015
Was mir die Galle hochtreibt ist das man tatsächlich noch über solchen, sorry, BULLSHIT diskutieren muss. Da kommt man einem doch glatt vor man sei in 1905 gelandet!
Vergewaltigung gehört bestraft, hart! Egal was das Opfer anhatte.
Das ihre Unterwäsche überhaupt thematisiert wurde ist doch schon komplett krank!
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Toerpe Zwerg
14.11.2018 09:06registriert Februar 2014
Reizwäsche? Ein Ausdruck für die Tonne.
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no-Name
14.11.2018 09:10registriert Juli 2018
Das man Reizwäsche nicht trägt weil sie besonders bequem ist und gut sitzt sagt schon der Name....

Aber nur weil ich Turnschuhe trage erwartet ja auch keiner, dass ich mich nur joggend oder hüpfend fortbewege??

Was ist den mit dem Richter los? Ganz unabhängig davon was/wie passiert ist (ich hab auch schon ins Ohr geflüstert bekommen „würg mich“, was ich nicht cool fand, aber darum schreib ich das hier so), ist das wohl das dümmste und unsinnigste Argument für einen Freispruch.
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