Kongress der Weltreligionen setzt sich für Friedensförderung ein

Kongress der Weltreligionen setzt sich für Friedensförderung ein

12.10.2018, 21:12

Führungspersönlichkeiten verschiedener Religionen wollen mit Regierungen, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um Konflikte zu lösen und weltweit zu Stabilität beizutragen. Das beschlossen sie in Kasachstans Hauptstadt Astana.

Dazu zählt auch die Unterstützung für politische Lösungen bewaffneter Konflikte, wie es in der Abschlusserklärung des Treffens heisst, die am Freitag veröffentlicht wurde.

«In einer von Unsicherheit und Ungerechtigkeit geprägten Welt müssten religiöse Führungspersönlichkeiten Verantwortung übernehmen und zum Wohlergehen aller beitragen», sagte Erzbischof Urmas Viilma vom Lutherischen Weltbund, vor den 82 Delegationen aus 45 Ländern. Heute sei Zusammenarbeit statt Abgrenzung nötig.

Die Vertreter der verschiedenen Religionen - darunter der Katholiken, Lutheraner und der orthodoxen Kirche sowie von Juden, Muslimen und Buddhisten - hoben die Bedeutung eines gemeinsamen Dialoges für das gegenseitige Verständnis und Vertrauen hervor.

Am sechsten Kongress seit 2003, der am Donnerstagabend zu Ende ging, nahmen auch Vertreter von internationalen Organisationen teil. «Menschliche Sicherheit kann nicht erreicht werden ohne nachhaltigen Dialog», sagte der Vertreter von Uno-Generalsekretär António Guterres, Nassir Abdulaziz al-Nasser.

Religion und Politik trennen

Der Leiter der vatikanischen Delegation, Kardinal Francesco Coccopalmerio, erklärte, um Zweideutigkeiten und eine gegenseitige Instrumentalisierung zu vermeiden, sollten Religion und Politik von einander getrennt bleiben - während Ovadia Yosef, der sephardische Chefrabbiner Israels darauf hinwies, dass fast alle Konflikte durch die Unfähigkeit zuzuhören entstünden.

Religiöse Vielfalt sei ein Stärke, keine Schwäche sagte der Schweizer Thomas Greminger, Generalsekretär der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). In vielen Ländern nehme die Fremdenfeindlichkeit zu. Einige gingen sogar soweit, eine Grenze zu ziehen zwischen nationalen und anderen Religionen und behaupteten, letztere seien eine Gefahr für das Land. Solche Vorstellungen seien falsch.

Der Kongress einigte sich darauf, die religiöse Vielfalt zu respektieren und gegen Provokationen von pseudo-religiöser Rhetorik vorzugehen, die Hass und Extremismus förderten. Neben anderen Teilnehmern bedauerte der Grossimam der Al-Azhar-Universität von Kairo, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, dass der Islam und die Muslime oft mit Terrorismus in Verbindung gebracht würden.

In seiner Erklärung hielt der Kongress fest, Extremismus solle nicht mit Religionen assoziiert werden.

Hub für Friedensstiftung

Die Teilnehmer betonten, es gelte nun aktiv zu werden. Als ersten Schritt beschlossen sie, in Astana ein Zentrum für einen religionsübergreifenden Dialog zu schaffen, das als Hub für Aussöhnung und Friedensstiftung dienen soll.

Der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew sagte, Astana sei bereits als Ort für Friedensverhandlungen bekannt geworden ist. Unter anderem haben dort Gespräche zwischen der Türkei, Russland und dem Iran über ein Ende des Krieges in Syrien stattgefunden. (sda)

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