Russland hat am Mittwoch die letzten Reste seines einstigen Riesenarsenals an Chemiewaffen vernichtet. Dazu fand eine Zeremonie in der Chemiefabrik Kisner in der Teilrepublik Udmurtien an der Wolga statt.
Nun sollten auch die USA wie vereinbart ihre letzten chemischen Waffen abrüsten, fordert der russische Präsident Wladimir Putin. «Sie haben schon dreimal die Frist zur Vernichtung hinausgeschoben, auch unter dem Vorwand, dass die nötigen Mittel im Haushalt fehlen, was, ehrlich gesagt, merkwürdig klingt». Das sagte Putin am Mittwoch in Moskau bei einer Videoschalte nach Kisner.
Dort zerstörte eine Fabrik das letzte Geschoss des einstmals grössten Arsenals an Chemiewaffen, das vor allem die Sowjetunion aufgebaut hatte. Seit 1997 gilt die Konvention zur Ächtung von Chemiewaffen, nach der sich auch Russland verpflichtet hat, auf Kampfstoffe zu verzichten.
Seit 2002 wurden die Haut- und Nervengifte in sieben eigens errichteten Abrüstungsfabriken unschädlich gemacht. Russland hat dafür nach Behördenangaben über die Jahre 316 Milliarden Rubel (umgerechnet nach derzeitigem Kurs 5.3 Milliarden Franken) ausgegeben.
Aus Den Haag gratulierte die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) Russland zu dem letzten Schritt. Generaldirektor Ahmet Üzümcü sprach von einem Meilenstein auf dem Weg zu einer chemiewaffenfreien Welt. In den USA wird das Ende der chemischen Abrüstung für 2023 erwartet.
Die OPCW überwacht die Einhaltung der internationalen Konvention zum Verbot von Chemiewaffen aus dem Jahr 1993, die 1997 in Kraft trat. Die Organisation erhielt 2013 den Friedensnobelpreis. (sda/dpa/afp)