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Reitschule zieht in PR-Schlacht gegen Polizei

Reitschule zieht in PR-Kampf gegen Polizei – und die wehrt sich so

Bilder von Verletzten und Gummigeschoss-Smiley: Nach den wüsten Krawallen schiesst das Berner Kulturzentrum auf den sozialen Medien aus allen Rohren gegen die Polizei. 
04.09.2018, 19:0705.09.2018, 11:59
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Linksautonome und Polizisten geraten sich seit der Besetzung der heutigen Reitschule 1987 immer wieder in die Haare. Nach dem obligaten Aufschrei und den Schuldzuweisungen im Nachgang von Ausschreitungen gehen sowohl die Politik wie der Reitschulbetreiber meist rasch zur Tagesordnung über – zumindest bis anhin. 

Die PR-Offensive der Reitschule

Nach den jüngsten, schweren Krawallen vor der Reitschule mit  Verletzten auf beiden Seiten feuert das Kulturzentrum auf sozialen Medien und mittels Pressecommuniqués in wohl beispielloser Manier gegen Polizei und Behörden,

So hat die Mediengruppe seit Sonntag nicht weniger als vier Pressecommuniqués verschickt und auf sozialen Medien unzählige «Beweisfotos» von Verletzten sowie Augenzeugenberichte veröffentlicht. Ebenso ein Smiley auf einem Gummigeschoss, dass angeblich Polizisten aufgemalt haben sollen. 

Warum zieht die Reitschule in eine «PR-Schlacht» gegen die Behörden? In einer Stellungnahme an watson begründet die Mediengruppe die offensive Kommunikation: 

«Am Samstag wurde die Polizei in einer Manier gewalttätig, die wir so noch nicht kannten. Das ist ein Alarmsignal. Die Reitschule stellt sich an die Seite der Betroffenen jener Nacht. »

Besonders empört sind die Linksautonomen wegen Verletzten, welche offenbar von Gummigeschossen an Köpfen oder Genitalien getroffen wurden. Die Eskalation sei im Vorfeld geplant gewesen.  «Die Polizei  behauptet auch dieses Mal wieder, es sei alles ‹ordnungsgemäss› verlaufen. Unsere Bilder beweisen das Gegenteil», so die Reitschule. 

Stellt sich die Frage, wie die Mediengruppe die Echtheit der eingereichten Bilder in Zeiten von «Fake Content» sicherstellt? Man stehe mit den Menschen persönlich in Kontakt und habe Wert darauf gelegt, dass ein persönlicher Bericht beigelegt worden sei, so die Reitschule dazu. 

Das sagt die Polizei

Die Polizei erklärt den «Mitteleinsatz» mit der schweren Gewalt der Chaoten gegen die Einsatzkräfte: «Die Angriffe mit Feuerwerkskörpern und Wurfgegenständen fielen massiv aus und gefährdeten auch unbeteiligte Dritte».

Deswegen feuerten Polizeigrenadiere Gummischrot auf Krawallanten. Die Polizeisprecherin betont, dass die Beamten mit den Gummigeschossen keine Köpfe oder Genitalien anvisieren würden. Alle Mitarbeitenden seien entsprechend geschult. Weiter fügt sie an: 

«Es gilt zu beachten, dass sich die Personen  bewegt haben.»
Kapo Bern

Am frühen Dienstagabend publizierte die Reitschule derweil eine weitere Medienmitteilung zur angeblich geplanten Eskalation. 

(amü)

Polizeieinsatz Reitschule

Video: watson

Die Berner Reitschule

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Die Berner Reitschule
Der Vorplatz der Berner Reitschule.
quelle: keystone / peter klaunzer
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143 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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roger_dodger
04.09.2018 19:40registriert Februar 2016
Heilige Maria aber auch, da kann mann nicht mal mehr Steine, Molotowcocktails und Flaschen auf Polizisten schmeissen ohne das die sich erdreistet mit Gummischrot zurückzuschiessen - was für eine brutale Welt! #ironieoff
Wer austeilen kann muss auch einstecken können...
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Jein
04.09.2018 19:44registriert August 2017
Einziger Punkt wo die Reitschule Recht hat: "Die Eskalation sei im Vorfeld geplant gewesen". Ja, und zwar von denen die die Polizei angegriffen haben.

Wenn man nur die Berichterstattung der Reitschule folgt könnte man meinen die Polizei sei aus dem nichts mit einer Hundertschaft aufgetaucht und hätte das Feuer eröffnet.

Das Gewaltmonopol liegt nunmal beim Staat, nicht rumheulen wenn Angriffe auf die Polizei mit harten Vorgehen bestraft werden.
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Entenmann
04.09.2018 19:30registriert April 2015
Also das Bild der verletzten Lippe zeigt meines Erachtens eher, dass selbst ein Geschoss, das mitten ins Gesicht trifft (aus welchen Gründen auch immer), ziemlich harmlos ist. Von "starker Verletzung" kann in diesem Fall jedenfalls nicht die Rede sein.
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