Flugzeugabsturz: Schweizer Reiseveranstalter fliegen weiter nach Scharm el-Scheich

Flugzeugabsturz: Schweizer Reiseveranstalter fliegen weiter nach Scharm el-Scheich

05.11.2015, 12:28

Schweizer Reiseveranstalter fliegen vorerst weiter nach Scharm el-Scheich und berufen sich auf das Schweizer Aussenministerium. Die Reisehinweise des EDA waren am Donnerstagmorgen unverändert, von Reisen in den Badeort wird nicht abgeraten.

Die britische Regierung hält eine Bombenexplosion als Ursache des Absturzes der russischen Maschine am Samstag im nördlichen Sinai mit 224 Opfern für wahrscheinlich. In Washington wird dies ähnlich gesehen.

Kuoni Reisen und Hotelplan Suisse, welche derzeit rund 170 Kunden in Scharm el-Scheich haben, ändern aber vorerst nichts. Eine Evakuation sei nicht geplant, sagte Marcel Schlatter von Kuoni Reisen. Die Reisen würden weiterhin durchgeführt.

Ähnlich ist es für Hotelplan - man werde die Reisen nach Scharm el-Scheich absagen und die Gäste zurückholen, falls das EDA von Reisen in die Region abrate, sagte Anja Dobes, Pressesprecherin von Hotelplan Suisse auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Der wöchentliche Edelweiss-Flug vom (morgigen) Freitag wird planmässig durchgeführt, wie Andreas Meier von Edelweiss Air bestätigt. Vor Ort werde man die maximalen Sicherheitsmassnahmen einleiten.

Die Reisehinweise des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wurden bis am Donnerstagmittag nicht angepasst. Dort steht, dass ein «Risiko von terroristischen Akten auch in den Badeorten im südlichen Sinai und auf den Zufahrtsstrassen zu den Badeorten» bestehe.

Auch Russland will Flüge zum Badeort Scharm el-Scheich vorerst fortsetzen. Es folgt damit nicht dem Beispiel Grossbritanniens und der Niederlande. «Wir fliegen ohne Veränderungen», sagte Sergej Iswolski vom Luftfahrtamt in Moskau am Donnerstag dem Radiosender Echo Moskwy.

Briten sollen ausreisen

Im ägyptischen Scharm el-Scheich gestrandete britische Touristen können voraussichtlich am Freitag heimfliegen. Es würden kurzfristige Sicherheitsmassnehmen am Flughafen organisiert, sagte der britische Aussenminister Philip Hammond am Donnerstag der BBC.

Dazu gehöre, dass alles, was in die Maschinen gelange, durchleuchtet werde und die Flugzeuge selbst genau überprüft würden. Diese Sonderkontrollen solle es so lange geben, wie es dauere, alle Urlauber nach Hause zu bringen, sagte Hammond.

In einer zweiten Phase würden britische Experten mit den Ägyptern besprechen, wie man die Routinekontrollen an dem Flughafen verschärfen könne.

Am Vorabend hatte die Regierung in London von allen nicht notwendigen Flugreisen an den Flughafen am Roten Meer abgeraten. Sie hält es für wahrscheinlich, dass ein Sprengkörper vergangenen Samstag das russische Passagierflugzeug über dem Sinai zum Absturz gebracht hat. Am Donnerstag seien deswegen 19 Flüge von Scharm el Scheich nach Grossbritannien ausgefallen, sagte der Minister.

In die Entscheidung, Flüge zu stoppen, seien «alle uns zugänglichen Informationen» eingeflossen, darunter auch Geheimdiensterkenntnisse. Die Behauptung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf dem Sinai, den Absturz mit 224 Toten verursacht zu haben, gehöre auch zu den Informationen. (sda)

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