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So funktioniert Eigenblut-Doping – und so viel bringt es

Blutbeutel Blutkonserve Doping Blutdoping
Blutdoping kann die Ausdauerleistung laut Experten um bis zu zwölf Prozent steigern.Bild: Shutterstock

Einfach erklärt: So funktioniert Eigenblut-Doping – und so viel bringt es

28.02.2019, 10:3728.02.2019, 15:23
Ralf Meile
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Nach dem jüngsten Dopingfall um fünf Langläufer an der WM in Seefeld ist wieder einmal von «Eigenblut-Doping» die Rede. Was ist das eigentlich und wie funktioniert es? Dieses kurze Video der Nationalen Anti-Doping-Agentur Austria (NADA) erklärt es dir:

So geht Eigenblut-Doping.Video: YouTube/NADA Austria

Beim Eigenblut-Doping wird einem Sportler einige Wochen vor einem Wettkampf etwa ein Liter Blut abgenommen, im Idealfall nach einem Höhentrainingslager. Dann besitzt das Blut mehr rote Blutkörperchen und ist damit leistungsfähiger, weil mehr Sauerstoff transportiert werden kann. Kurz vor dem Wettkampf wird dieses Blut wieder eingeführt, womit der dopende Sportler dank mehr Blut mit mehr roten Blutkörperchen mehr leisten kann.

Einer der in Seefeld verhafteten Sportler war gestern Morgen gemäss Behördenangaben in flagranti mit einer Bluttransfusion im Arm erwischt worden. Diese Tatsache ist für die Ermittler deshalb von Bedeutung, weil Eigenblut-Doping schwierig nachzuweisen ist.

Seit wann macht man das?

Die Methode ist schon seit vielen Jahrzehnten bekannt und im Einsatz. Seit den 1970er-Jahren wurde sie vor allem in Ausdauersportarten angewandt. Nach dem Aufkommen des noch wirksameren Hormons EPO in den 1990er-Jahren verschwand sie dann etwas, ehe sie wieder populär wurde, seit man Doping mit EPO nachweisen kann.

Der US-amerikanische Radprofi Tyler Hamilton beschrieb in seinem Buch, wie ihm an der Tour de France im Jahr 2000 nach einer Etappe frisches Blut zugeführt wurde. Als das noch kühle Blut in seinen Körper gelangte, habe er eine Gänsehaut bekommen, so der Teamkollege von Lance Armstrong.

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quelle: epa/apa / roland schlager
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Was bringt es?

2006 sagte ein Experte im Spiegel, dass sich durch Blutdoping die Leistung um acht bis zehn Prozent steigern lasse. Andere Quellen rechnen mit etwa fünf Prozent. Carsten Lundby von der Universität Zürich sagte 2014 gegenüber SRF, die maximale aerobe Leistung lasse sich um acht bis zwölf Prozent verbessern.

Ob fünf, acht oder gar zwölf Prozent – auf allerhöchstem Niveau, wo oft Hundertstel entscheiden, ist das in jedem Fall ein Quantensprung. Deshalb nehmen Athleten auch die Risiken, die bestehen, in Kauf. Blutkonserven können nur eine begrenzte Zeit lang gelagert werden, dürfen nicht zu kalt und nicht zu warm haben. Latent ist die Gefahr, sich einen Beutel mit fremdem statt eigenem Blut zuzuführen, wenn sie am gleichen Ort aufbewahrt werden. Das kann zu schweren Komplikationen bis hin zum Tod führen. (ram)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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N. Y. P.
28.02.2019 12:27registriert August 2018
8 - 10% kann ich bestätigen.

Ich traf am Zürisee mal einen 50jährigen Hobbygümmeler. Gümmeler ist mit Arzt befreundet. Gümmeler fragte Arzt, ob er mal eine Saison, unter seiner Aufsicht EPO ausprobieren darf.

Er durfte.

Gümmeler am Berg : 12 - 14 km/h
mit EPO : 14 - 16 km/h

Jeder der viel Rennrad fährt, weiss, dass es eine krass schnellere Geschwindigkeit ist.
Und ☝️ seine Kollegen staunten Bauklötze, zumal Gümmeler noch reden konnte während des Rauffahrens.

Im Jahr darauf ohne EPO :
12 - 14 km/h, wie gehabt.

Seine Velokollegen hatte er Mitte Saison aufgeklärt.
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malina2
28.02.2019 12:05registriert Dezember 2018
Naja das stimmt eigentlich nicht. Es geht nicht um die Blutmenge, denn der Körper reguliert diese sehr schnell (ca. 1,5h) wieder auf das normale Mass herunter, indem er über die Nieren Blutplasma ausscheidet. Was zurückbleibt sind u.A. die roten Blutkörperchen. Man steht also nicht mit mehr Blut, sondern mit höher konzentriertem Blut am Start. Das ist dann durchaus nachweisbar, weil man einen erhöhten Hämatokritwert hat. Im Blutpass sind diese Werte hinterlegt, wenn du einen abweichenden Wert hast, fliegst du. Er wurde am frühen Morgen erwischt, das Rennen wäre aber erst am Nachmittag gewesen.
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Dewar
28.02.2019 14:15registriert Januar 2015
Den letzten Satz finde ich etwas seltsam. Da wird der ganze Aufwand betrieben, einereits für's Doping an sich, andererseits zur Vertuschung, und dann haben die nicht im Griff, welcher Blutbeutel zu wem gehört?
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