Co-Präsidentin Flavia Wasserfallen (M.,SP/BE), Nationalrat Jörg Mäder (l.,GLP/ZH) und weitere Mitglieder der Kampagne jubeln im Hauptquartier des Ja-Komitees zur Änderung des Transplantationsgesetzes.Bild: keystone
Liveticker
Drei nationale Vorlagen stehen an: das Transplantationsgesetz, ein neues Filmgesetz und das Frontex-Referendum. Alle Resultate, Stimmen und Reaktionen findest du in unserem Liveticker.
15.05.2022, 12:3916.05.2022, 06:23
… endet auch unser Liveticker zu den drei nationalen Vorlagen. Nicht aber unsere Berichterstattung: weitere Analysen und Interviews folgen. Wir bedanken uns für deine Aufmerksamkeit und wünschen dir weiterhin viel Spass auf watson.ch.
Satte 71,5 Prozent der Stimmenden sagen Ja zum Schweizer Beitrag am Ausbau der EU-Grenzschutzagentur Frontex. Die deutliche Zustimmung zeige, dass der Bundesrat die Bedeutung der Vorlage verständlich erklärt habe. Das Ja sorge für Sicherheit: «Wir bleiben weiterhin im Schengener Informations- und Fahndungssystems.»
Auch bringe das Ja mehr Rechtssicherheit im Asylbereich. Auch für die Wirtschaft sei das Ja von zentraler Bedeutung – gerade auch für den Tourismus. «Auch in der Zusammenarbeit mit Europa wird uns diese Ja (zu Frontex) kaum schaden.»
60,2 Prozent der Stimmenden haben das überarbeitete Transplantationsgesetz angenommen. Es führt zu einem Paradigmenwechsel: In der Schweiz wird neu jeder und jede grundsätzlich Organspender oder Organspenderin, ausser er oder sie hat eine Spende zu Lebzeiten ausdrücklich abgelehnt.
Das sei eine gute Nachricht für jene Menschen, die auf ein Organ warten, so Innenminister Alain Berset. Das Ziel sei, dass die Zahl der Organspenden gesteigert werde. Berset mahnt aber: In der Umsetzung werde viel Sorgfalt nötig sein. Dem Schutz der Spenderinnen und Spender müsse Rechnung getragen werden. Die Angehörigen werden weiterhin eine zentrale Rolle haben.
Kulturminister Alain Berset hat die Annahme der «Lex Netflix» als gute Nachricht für das Schweizer Filmschaffen bezeichnet. Das sehr klare Resultat zeige die Bedeutung auf, die die Bevölkerung der Kultur zubillige. Der Bundesrat werde nun die Umsetzung regeln.
Die neuen Regeln würden ab 2024 gelten und seien ein wichtiger Beitrag zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit des einheimischen Filmschaffens, das derzeit recht erfolgreich unterwegs sei, wie die verschiedene Nominationen an bedeutenden Festivals zeigten, sagte Berset.
Die Umsetzung der neuen Bestimmungen will der Bundesrat in einer Verordnung regeln. Darin sollen laut Berset insbesondere die Ausnahmen definiert werden. Festzulegen seien namentlich die Mindestumsätze und die minimale Anzahl Filme, ab denen Unternehmen unter die neuen Bestimmungen fallen. Die betroffenen Sender und Streamingdienste hätten dann in einer Übergangsphase vier Jahre Zeit, um die entsprechenden Investitionen tätigen zu können. (sda)
Die Stimmenden haben dem Bundesrat in allen drei Vorlagen zugestimmt. Wie reagiert das Gremium? Um 17 Uhr treten Innenminister Alain Berset und Finanzminister Ueli Maurer vor die Medien. Wir werden live berichten.
Nun sind auch die Stadtzürcher Kreise alle ausgezählt. Die Schweiz sagt am heutigen Abstimmungssonntag dreimal Ja:
58.4 Prozent Ja Filmgesetz
60.2 Prozent Ja zum Transplantationsgesetz
71.5 Prozent Ja zu Frontex
Die Stimmbeteiligung war mit rund 39.5 Prozent unterdurchschnittlich tief.
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In der EU ist das Ja des Schweizer Stimmvolks zur Frontex-Vorlage begrüsst worden. Die Schweiz habe sich klar zu Schengen und zur Zusammenarbeit zwischen der EU und der Schweiz beim Grenzschutz bekennt, schrieb der Vorsitzende der EU-Schweiz-Delegation des EU-Parlaments, Andreas Schwab, in einer Stellungnahme am Sonntag.
«So schützen wir unsere Grenzen weiter gemeinsam», schrieb der Europaabgeordnete. Ausserdem zeige das Abstimmungsresultat, dass «das Gros der Schweizer» den Mehrwert der Zusammenarbeit zwischen der EU und der Schweiz sehe.
Noch fehlen die Stadt Wädenswil, Winterthur-Seen, die im Kanton Zürich registrierten Auslandsschweizer sowie drei Stadtzürcher Wahlkreise. Sind alle Stimmen ausgezählt, wird der Bundesrat die Resultate kommentieren. Wir werden live berichten.
Alle Kantone haben ihre Stimmen ausgezählt – ausser Zürich. Hier stehen neben den drei eidgenössischen Vorlagen noch vier Geschäfte an. In der Stadt Zürich kommen sechs kommunale Vorlagen dazu. Das Auszählen dürfte also noch einen Moment dauern.
Im Moment stehen die Resultate aus Dietikon, Wädenswil, Herrliberg, der Stadt Zürich sowie zwei Winterthurer Wahlkreisen aus.
Kurzes Update zu den Frontex-Nein-Gemeinden. Ihre Zahl ist unterdessen auf 15 gestiegen. Nein zur Vorlage sagen auch: Schelten BE, Seehof BE, Ederswiler JU, Les Enfers JU, Guttannen BE, Oeschenbach BE, Walliswil bei Niederbipp BE, Astano TI.
In Gurtnellen UR stimmen je 51 Personen Ja oder Nein – ein Unentschieden.
Nach dem Ja zum Transplantationsgesetz sieht Franz Immer, Präsident von Swisstransplant, die grösste Herausforderung beim Bundesamt für Gesundheit, das nun ein Spendenregister bereitstellen muss: «Das wird sehr anspruchsvoll.»
Regierung und Parlament haben am Sonntag beim Stimmvolk ihre drei Vorlagen problemlos durchgebracht. Die Zustimmung entspricht dem Trend der aktuellen Legislatur, dass sich die Behörden im Vergleich zur vorherigen Legislatur wieder vermehrt durchsetzen.
Gemäss dem Forschungsinstitut gfs.bern hatten Referenden in der aktuellen Legislatur eine Erfolgsquote von 35 Prozent. In der vorherigen Legislatur, von 2015 bis 2019, setzten sich weniger als 20 Prozent der Referenden durch, wie das Institut am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte.
Laut Bundesamt für Statistik wurden von den bisher 202 fakultativen Referenden in der Schweiz 116 angenommen und 84 abgelehnt. Obligatorische Referenden werden eher angenommen. Volksinitiativen hingegen haben es vor dem Stimmvolk deutlich schwieriger. Von 227 Initiativen wurden bisher 25 von Volk und Ständen angenommen. (sda)
«Das Referendum gegen den Schweizer Frontex-Beitrag war gut gemeint. Bewirkt hat es das Gegenteil, was beabsichtigt war: Es stärkt die harte Migrationspolitik mit Pushbacks.»
Den Kommentar von watson-Autor Peter Blunschi zum Frontex-Referendum findest du hier:
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Für das unterlegene Referendumskomitee gegen das Filmgesetz ist es wichtig, dass die Diskussion geführt wurde. Von Anfang an sei es nicht leicht gewesen, denn man habe eine Behördenvorlage bekämpft, sagte Matthias Müller, der jungfreisinnige Präsident des Komitees.
Für die Jungfreisinnigen, die Junge SVP, die Junge Mitte und die Junge GLP sei das Resultat ein Achtungserfolg, wenn man bedenke, dass die Vorlage im Parlament 70 Prozent Zustimmung gefunden hatte, sagte Müller am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Seine Erwartung an die Schweizer Filmbranche sei klar: Mit den enormen zur Verfügung stehenden Mitteln müsse jetzt das goldene Zeitalter des heimischen Filmschaffens anbrechen. Die Branche müsse nun Werke liefern, die auch beim Publikum gut ankämen. Das habe sie schliesslich im Abstimmungskampf versprochen. Was die von ihm befürchteten steigenden Streaminggebühren betrifft, will Müller die Entwicklung der Abonnemente genau beobachten. (sda)
Im Moment sind 13 Stände ausgezählt – auch auf dieser Ebene ist das Bild deutlich: Sämtliche Stände nehmen die Frontex-Vorlage an. Das Transplantationsgesetz wird nur in Schaffhausen und in Appenzell Ausserrhoden abgelehnt. Beim Filmgesetz finden sich 3,5 Stände unter den Nein-Stimmenden: Schaffhausen, Thurgau, Uri und Nidwalden.
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Die Streamingdienste dürften wegen der Annahme des Filmgesetzes teurer werden. Das befürchtet der St. Galler Nationalrat Mike Egger von der SVP, welche die Nein-Parole zu der Vorlage gefasst hatte. Der bedauerliche Entscheid sei indessen zu akzeptieren.
Wegen des Filmgesetzes erhalte die Bevölkerung nun ein staatlich verordnetes Fernsehprogramm, sagte Egger am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Jetzt gelte eine Quote von 30 Prozent für europäische Produktionen, egal welche Qualität die Werke aufweisen.
Egger befürchtet, dass Private zusätzliche Gebühren für Streamingdienste bezahlen müssen. Auch wegen der Investitionspflicht in Schweizer Filme oder Serien von vier Prozent des Umsatzes für die Privat-TV-Sender widersetzte sich Egger dem Gesetz. (sda)
Im Kanton Waadt hat die Stimmbevölkerung sehr deutlich Ja gesagt – zu allen drei Vorlagen. Beim Filmgesetz, wo für die Schweiz ein knappes Resultat erwartet wurde, haben sogar mit 76 Prozent mit Ja gestimmt. Das Transplantationsgesetz wurde mit 81 Prozent und Frontex mit 74 Prozent angenommen.
«Wir haben die Verantwortung der Schweizer Politik sichtbar gemacht»: Malek Ossi, Pressesprecher des No-Frontex-Referendumskomitees, über den letztlich erfolglosen Abstimmungskampf.
Die zweite Hochrechnung von gfs.bern geht von einem dreifachen Ja aus: Organspende: 58 % Ja Frontex: 72 % Ja Filmgesetz: 59 % Ja. Die Fehlerquote liegt bei +/- 3 Prozent
Die Grüne Nationalrätin Sibel Arslan (BS) gehört bei der Frontex-Vorlage zwar zur Verliererseite, sieht in einer ersten Reaktion aber auch positives: So hätten sowohl der Bundesrat als auch die bürgerlichen Parteien den Handlungsbedarf erkannt. Sie kündigt einen Vorstoss an, der fordert, dass Pushbacks an der EU-Aussengrenze eine strafrechtliche Relevanz haben sollen.
Nach Glarus ist nun auch der Kanton Nidwalden ausgezählt. Hier sagten 50,4 Prozent der Stimmenden Nein zum Filmgesetz. Das Transplantationsgesetz wurde mit 55 Prozent und Frontex mit 74 Prozent angenommen.
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Das Referendumskomitee zum Organspende-Gesetz bedauert das Resultat der Abstimmung. Man habe von Anfang an schlechte Umfragewerte gehabt, sagte Co-Präsident Alex Frei am Sonntag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Man habe jedoch gesehen, dass je mehr die Menschen über das Thema informiert worden seien, desto mehr habe man Boden gut gemacht.
Viele Menschen seien über das Thema Organspende schlecht informiert, sagte Frei. «Wir hatten zu wenig Zeit, um alle zu erreichen.» Zum Thema Hirntod und Organspende sei viel falsches Wissen vorhanden. Es gehe nicht nur um «eine kalte Leiche», sondern auch um Sterbende, denen Organe entnommen würden. Wenn dies alle wüssten, wäre das Abstimmungsresultat anders herausgekommen, sagte Frei.
Wenn man mehr Zeit gehabt hätte, wäre das Abstimmungsresultat anders herausgekommen, sagte Frei. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Swisstransplant hätten ihre Kampagne viel früher aufgegleist. Dass ein Referendum und eine breite Diskussion zum Thema erreicht wurden, war laut Frei aber bereits ein grosser Erfolg. (sda)
Der Kanton Glarus ist schweizweit der erste Kanton, der mit einem Schlussresultat aufwarten kann. Hier sagten 52 Prozent Ja zum Filmgesetz, 53 Prozent Ja zum Transplantationsgesetz und 69 Prozent Ja zu Frontex.
Im Moment lehnen nur sieben Gemeinden die Erhöhung des Frontex-Beitrages ab:
- Riemenstalden SZ
- Muotathal SZ
- Illgau SZ
- Unteriberg SZ
- Vorderthal SZ
- Santa Maria im Calancatal GR
- Beinwil SO
Was die sieben Ortschaften verbindet: Sie liegen alle in ländlichen Gebieten und stimmten in der Vergangenheit grundsätzlich sehr konservativ ab.
Die erste Hochrechnung von gfs.bern geht von einem dreifachen Ja aus:
Organspende: 58 % Ja
Frontex: 72 % Ja
Filmgesetz: 59 % Ja.
Die Fehlerquote liegt bei +/- 3 Prozent
Im Kanton Genf zeichnet sich ein Ja zu allen drei eidgenössischen Abstimmungen ab. Nach Auszählung von 95 Prozent der Stimmen wird die Änderung des Filmgesetzes mit 74,4 Prozent Ja-Stimmen angenommen, die Änderung des Transplantationsgesetzes erhält 78,6 Prozent Ja-Stimmen.
Weniger gut schneidet gemäss den vorläufigen Resultaten die Übernahme der EU-Verordnung zu Frontex mit 64 Prozent Ja- Stimmen ab. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,3 Prozent. (sda)
Neben den Hochrechnungen von gfs.bern liefern auch
Tamedia und das
Predikon-Projekt der ETH Lausanne Prognosen zum Ausgang der Wahlen.
In der Liveprognose gehen beide Instrumente von rund 58 Prozent Ja-Stimmen um Filmgesetz aus.
Auch bei den anderen beiden Vorlagen unterscheiden sich die Prognosen wenig: Beim Transplantationsgesetz sind es rund 59 Prozent Ja, bei Frontex um die 72 Prozent.
Im Kanton Aargau zeichnet sich ein knappes Ja zum Filmgesetz ab. Nach Auszählung in vier von elf Bezirken beträgt der Ja-Stimmen-Anteil 50,8 Prozent. Offen ist der Zwischenstand beim Transplantationsgesetz mit 50,2 Prozent Nein-Stimmen. Auf Ja-Kurs ist der Frontex-Beitrag mit 71,9 Prozent der Stimmen. (sda)
Im Kanton Graubünden zeichnen sich bei den drei eidgenössischen Abstimmungen erste Trends ab. Bei allen drei Vorlagen zeichnet sich eine Ja-Tendenz ab. Mit 55,33 Prozent fällt der Ja-Anteil bei der Änderung des Filmgesetzes (Lex Netflix) am knappsten aus.
Nach 83, respektive 80 ausgezählten von insgesamt 101 Bündner Gemeinden werden die Änderung des Filmgesetzes (Lex Netflix), die Änderung des Transplantationsgesetzes mit 57,56 Prozent Ja- und die Übernahme der EU-Verordnung über die Europäische Grenz- und Küstenwache (Frontex) mit 72,02 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Die Stimmbeteiligung lag bei rund 43 Prozent.
Die erste Trendumfrage von gfs.bern geht von einem dreifachen Ja aus:
Organspende: Ja-Trend
Frontex: Ja-Trend
Filmgesetz: Ja-Trend
In der Berner Reitschule treffen sich heute die Gegnerinnen und Gegner von Frontex. Noch ist nicht viel los.
Um 12 Uhr schliessen schweizweit die Urnen. Kurz danach veröffentlicht gfs.bern die erste Trendrechnung. Mit ersten Hochrechnungen von gfs.bern ist ab 12.30 Uhr zu rechnen.
Neben den eidgenössischen Abstimmungen wird in 13 Kantonen über 20 Sachvorlagen abgestimmt. In Zürich geht es als Schweizer Premiere um eine gemeinsame Elternzeit von je 18 Wochen. In vier Kantonen wird über Steuervorlagen entschieden.
Zürich wäre nach Glarus der zweite Kanton, der das Stimmrechtsalter auf 16 Jahre senkt. Das Anliegen stand zwar auch schon in anderen Kantonen zur Diskussion, wurde aber sonst überall abgelehnt.
Gar eine Premiere wäre die Einführung einer Elternzeit von 36 Wochen. Bisher gibt es auf Bundesebene erst zwei Wochen arbeitsfreie Zeit für Väter. Der SP-Initiative für 18 Wochen Elternzeit für Väter und Mütter wurden allerdings im Vorfeld der Abstimmung kaum Chancen eingeräumt.
Weiter werden die Zürcherinnen und Zürcher darüber entscheiden, ob der Klimaschutz in der Verfassung festgeschrieben werden soll. In einer vierten Vorlage geht es um die Einbürgerung von Ausländerinnen und Ausländern. Die SVP hatte gegen das neue Bürgerrechtsgesetz das Referendum ergriffen.
In vier Kantonen wird über Steuervorlagen abgestimmt. In Schaffhausen geht es um eine befristete Steuererhöhung für Vermögen von mehr als zwei Millionen Franken. Die links-grüne Initiative sieht einen Corona-Solidaritätsbeitrag während fünf Jahren vor. Abgestimmt wird ausserdem über einen Fonds für die Finanzierung von Klimamassnahmen.
Im Kanton Neuenburg wird über eine Initiative der Partei der Arbeit (POP) befunden, die eine Erhöhung der Vermögenssteuer für Reiche verlangt. Zum Entscheid vorgelegt wird dem Stimmvolk auch die Schaffung eines Rechnungshofs. Dieses Aufsichtsorgan gibt es bereits in den Kantonen Genf und Waadt.
Steuersenkungen in zwei Kantonen?
Um Steuersenkungen geht es demgegenüber in den Kantonen Solothurn und Aargau. Im Aargau wird zudem über eine Volksinitiative für die Möglichkeit zur Amtsenthebung von Behördenmitgliedern entschieden.
Im Kanton Basel-Land soll die Möglichkeit geschaffen werden, Menschen die Sozialhilfe zu kürzen. Eine zweite Vorlage sieht eine Änderung des Ombudsmanngesetzes vor. Sie soll es Ombudsleuten ermöglichen, einer Nebenbeschäftigung nachzugehen.
Im Kanton Bern wird über eine Stärkung der Volksrechte gegenüber dem Parlament entschieden. Im Kanton Freiburg steht die Bodenpolitik des Kantons zur Diskussion. Im Kanton Genf wird über eine Schulvorlage abgestimmt, St. Gallen entscheidet über den Bau des neuen Staatsarchivs, der Kanton Uri über eine Vereinfachung des Schatzungswesens und das Tessin über eine Ausgabenbremse. Im Kanton Jura schliesslich wird über eine Senkung der Motorfahrzeugsteuer befunden. (sda)
Heute Sonntag entscheiden die Stimmberechtigten über drei eidgenössische Vorlagen. Es geht um neue Regelungen zur Organspende, die Schweizer Beteiligung am Ausbau des EU-Grenzschutzes und die Filmförderung.
Mit Änderungen im Transplantationsgesetz wollen Bundesrat und Parlament neue Regeln für die Organspende einführen und so dafür sorgen, dass mehr Spenderorgane zur Verfügung stehen. Neu sollen nach dem Tod grundsätzlich alle Spenderin oder Spender sein, ausser sie haben ausdrücklich festgehalten, nicht spenden zu wollen.
Liegt keine Willensäusserung vor, werden die nächsten Angehörigen befragt, und sie können eine Spende ablehnen. Deshalb ist von «erweiterter Widerspruchslösung» die Rede. Angeregt wurden die Gesetzesänderungen mit einer Volksinitiative. Tritt das revidierte Transplantationsgesetz in Kraft, wird die Initiative zurückgezogen.
Das unabhängige, überparteiliche Referendumskomitee hält es für «ethisch fragwürdig», Menschen zu Organspendern zu machen, wenn diese zu Lebzeiten nicht widersprochen haben. Für das Komitee gibt es zudem keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass mit der Widerspruchslösung die Zahl der verfügbaren Spenderorgane steigt. Umfragen lassen ein Ja zum Systemwechsel bei der Organspende erwarten.
EU-Grenzschutzbehörde im Fokus
Gleiches gilt für die zweite Vorlage. Hier geht es um den Ausbau der Schweizer Beteiligung bei der EU-Grenzschutzbehörde Frontex. Hinter dem Referendum gegen diesen Parlamentsbeschluss stehen Basiskollektive, linke Organisationen, Parteien und Kirchen.
Die EU rüstet Frontex seit 2016 mit mehr Personal und technischer Ausrüstung auf. Die Schweiz muss sich beteiligen, weil es um eine Schengen-Weiterentwicklung geht. Der Schweizer Beitrag an Frontex würde bei einem Ja deshalb von ursprünglich 14 Millionen Franken auf rund 61 Millionen Franken pro Jahr bis 2027 steigen. Zudem soll die Schweiz Frontex mehr Personal zur Verfügung stellen.
Knapper Ausgang für «Lex Netflix» erwartet
Ein knapper Ausgang wird bei der «Lex Netflix» erwartet, der dritten Vorlage. Mit Änderungen im Filmgesetz sollen Streamingdienste verpflichtet werden, sich mit vier Prozent des in der Schweiz erwirtschafteten Umsatzes an Schweizer Film- und Serienproduktionen zu beteiligen. Das gilt schon für Schweizer Fernsehsender.
Streamingdienste sollen zudem neu zu mindestens dreissig Prozent Inhalte senden müssen, die in Europa produziert wurden. Die Jungparteien von FDP, SVP und GLP haben das Referendum ergriffen und argumentieren, die Freiheit der Konsumentinnen und Konsumenten werde eingeschränkt und falle einer «ungerechten EU-Filmquote» zum Opfer. Die Investitionsverpflichtung nennen sie eine «unnötige Filmsteuer». (sda)
Für die drei Abstimmungen vom 15. Mai zeichnen sich zwei klare Verdikte ab. Beim Filmgesetz dürfte es dagegen deutlich knapper werden als noch vor einem Monat vermutet – es zeichnet sich ein Hitchcock-Finale ab. Gemäss der zweiten Welle der SRG-SSR-Trendbefragung vom Forschungsinstitut gfs.bern haben die Gegner der «Lex Netflix» das Momentum auf ihrer Seite. Zwar liegen die Befürworter derzeit noch mit 56 Prozent im Vorsprung, der Trend spreche aber für die Gegner einer Abgabe für Streaminggiganten.
Resultate findest du hier:
Filmgesetz
Darum gehts: Mit dem neuen Filmgesetz wollen Bundesrat und Parlament grosse Streaminganbieter in der Schweiz zur Kasse bitten. Sie sollen neu 4 Prozent ihres hierzulande erwirtschafteten Umsatzes in die Schweizer Filmbranche investieren müssen, wie die Schweizer Fernsehsender auch. Dagegen haben bürgerliche Jungparteien das Referendum ergriffen.
Transplantationsgesetz
Darum gehts: Die Schweiz soll in Sachen Organtransplantationen auf die Widerspruchslösung umsatteln, finden Bundesrat und Parlament. Mit dieser Änderung würde bei grundsätzlich allen Verstorbenen eine Organentnahme infrage kommen. Wer dies nicht möchte, muss dies explizit vor seinem Tod so festhalten. Allerdings können die Hinterbliebenen ebenfalls ein Veto einlegen. Auch gegen dieses Gesetz wurde das Referendum ergriffen.
Mehr zum Transplantationsgesetz
Frontex-Referendum
Darum gehts: Die Schweiz ist laut den Bilateralen Abkommen mit der EU verpflichtet, die europäische Grenzschutzagentur Frontex mitzufinanzieren. Die EU baut Frontex nun aus, deshalb würde der Beitrag steigen. Gegen diese Erhöhung auch der Schweizer Beiträge wurde das Referendum ergriffen.
Mehr zu den Abstimmungen:
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Mich persönlich stört es, dass 30% CH od. EU Filme sein müssen. Ich will nicht vorgeschrieben bekommen, wie mein Angebot auszusehen hat.
Somit zahle ihc in Zukunft mehr und das Angebot wird schlechter.
Bitte an Netflix:
Bitte macht nach der Aufschaltung der CH Filme einen Button mit "CH Filme anzeigen ja/ nein".
Dann kann ich gleich am Anfang auf nein drücken.
Danke im Voraus
Alles andere als Schafe, die den Partei-Parolen folgen. Leute die fähig sind, sich mit der eigenen Befindlichkeit auseinander zu setzen, sind wertvoll und können einen Kurs der Parteien positiv beeinflussen… Auch wenn die Meinung mal abweicht, wählt man die grundsätzliche Gesinnung immer noch.