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Mehr als 4000 Verletzte innert 10 Tagen in Afghanistan

Mehr als 4000 Verletzte innert 10 Tagen in Afghanistan

10.08.2021, 13:2910.08.2021, 15:44
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Immer mehr Zivilisten werden Opfer des sich intensivierenden Krieges in Afghanistan. Seit Anfang August seien in 15 vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) unterstützten Gesundheitseinrichtungen mehr als 4000 durch Waffen verwundete Patienten behandelt worden, teilte das IKRK am Dienstag mit. Die Zahl sei ein Hinweis auf die Intensität der jüngsten Gewalt.

Internally displaced Afghans from northern provinces, who fled their home due to fighting between the Taliban and Afghan security personnel, take refuge in a public park in Kabul, Afghanistan, Tuesday ...
Vertriebene Afghanen sind in einen Park in Kabul geflüchtet.Bild: keystone

Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen rücken die militant-islamistischen Taliban in mehreren Offensiven vor. Mittlerweile beherrschen sie gut die Hälfte der Bezirke des Landes, mehrere wichtige Grenzübergänge und Teile wichtiger Überlandstrassen. Seit Freitag eroberten sie zudem sechs Provinzhauptstädte, darunter die Grossstadt Kundus. Aktuell laufen in mehreren weiteren Provinzhauptstädten Gefechte.

«Wir sehen, wie Häuser zerstört, medizinisches Personal und Patienten einem enormen Risiko ausgesetzt und Krankenhäuser, Strom- und Wasserinfrastruktur beschädigt werden», sagte Eloi Fillion, Delegationsleiter des Roten Kreuzes in Afghanistan.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte am Dienstag mit, auf dem Gelände eines von ihr unterstützten Regionalkrankenhauses in der Provinzhauptstadt Lashkargah im Süden des Landes sei am Montag eine Rakete nahe der Notaufnahme eingeschlagen. Es habe keine Verletzten gegeben, doch der Vorfall zeige, wie schwierig aktuell der Zugang der Bevölkerung zu medizinischer Hilfe sei.

In einigen Städten wie Laschkargah oder Kundus lägen medizinische Einrichtungen direkt im Kampfgebiet, heisst es in der Mitteilung. Viele Schwangere müssten mutmasslich zu Hause entbinden, ohne Hilfe bei Komplikationen. Die Ärzteteams würden die Menschen weiter behandeln, aber «unter katastrophalen Bedingungen». (sda/dpa)

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