Der Zürcher Anwalt Stephan Roh soll von FBI-Agenten und von Mitarbeitern des US-Sonderermittlers Robert Mueller verhört worden sein. Das schreibt der TagesAnzeiger in seiner heutigen Ausgabe.
Roh soll bei der Passkontrolle am New Yorker Flughafen von schwer bewaffneten Beamten aus der Warteschlange geholt, in einen Verhörraum gebracht und stundenlang befragt worden sein. Bei der Befragung ging es um mögliche Verbindungen des Wahlkampfteams von Donald Trump nach Russland.
Der 50-Jährige ist ein Wirtschaftsanwalt aus Zürich. Laut dem Zeitungsartikel stand er in Verbindung zu einem Russen und einem Malteser. Diese beiden Männer sollen dem Wahlkampfteam von Donald Trump gehackte Mails mit «Schmutz über Hillary Clinton» angeboten haben.
Roh entgegnet, er sei unfreiwillig in die Affäre hineingezogen worden und habe grossen Schaden erlitten. Das FBI habe Informationen über die Russland-Affäre gesucht, «die es gar nicht gibt».
Der «TagesAnzeiger» schreibt, Roh und dessen Familie seien während des gesamten Aufenthalts in New York von FBI-Beamten begleitet, beschattet und abgehört worden.
Jetzt wolle Roh in seinem Buch «The Faking of Russia-Gate» seine Version der Geschichte darlegen: Die Darstellungen in der westlichen Presse seien ungenau, die angeblichen Russland-Verbindungen inszeniert worden, um Trump zu schaden.
Und wie geriet der Schweizer Anwalt in das Visier des US-Sonderermittlers? Während des US-Wahlkampfs im Frühjahr 2016 habe ein Berater des Trump-Teams namens George Papadopoulos seine Fühler nach Russland ausgestreckt und ein mögliches Treffen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin angeboten, heisst es. Papadopoulos sei dazu im Januar 2017 vom FBI befragt und im Juli wegen Falschaussagen verhaftet worden. Seither kooperiere er mit Sonderermittler Mueller.
Seine Aussage unter Eid sei daraufhin veröffentlicht worden: Darin schildere der heute 29-Jährige, wie er im März 2016 einen Professor aus Malta namens Joseph Mifsud traf, der von seinen guten Kontakten ins russische Aussenministerium erzählt habe. Einen Monat später habe ihm Mifsud aus russischen Quellen «Tausende Mails mit Schmutz über Hillary Clinton» angeboten.
Und nun die Verbindung zu Roh: Mifsud sei Berater für Rohs Kanzlei gewesen und habe an einer italienischen Privatuniversität, die zum Teil einer Firma Rohs gehört, unterrichtet, so die Zeitung.
Die Befragung und die Beschattung Rohs in New York würden darauf hindeuten, dass Sonderermittler Mueller dem Verdacht von Rohs verdächtigen Verbindungen nach Russland nachgehe. (sar)