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«Mir langet's!», ging es Donat Kaufmann durch den Kopf, als er am am 14. September ein «20 Minuten» aus der blauen Box fischte: Ein grosses Inserat für den SVP-Wahlkampf-Song prangte von der Front der Gratiszeitung. «Ich fühlte mich ohnmächtig und frustriert», sagt er gegenüber watson. «Es braucht also nur Geld und dann kann man sich die Meinungen kaufen, dachte ich mir.»
Dann verwandelte sich die Ohnmacht in Tatkraft. Donat dreht den Spiess um: Der Student und Musiker der Band One Sentence. Supervisor lanciert eine Kampagne auf der Online-Crowdfunding-Plattform wemakeit, um sich die Titelseite zurück zu kaufen. «Aufmerksamkeit kann man kaufen – Unsere Stimmen nicht» und die Namen aller Unterstützer sollen am 14. Oktober darauf zu sehen sein.
Mit der Aktion will er eine Debatte lancieren. «Ich will, dass diskutiert wird, wie politische Inhalte vermittelt werden und dass im aktuellen Wahlkampf immer mehr Emotionen, statt Inhalte im Vordergrund stehen», sagt Donat. «Und ich will die Politiker daran erinnern, dass es Bürger gibt, die wissen wollen, woher dieses Geld kommt, das uns dann in Form von Werbung so aufdringlich vor die Nase gesetzt wird.» Denn was für Geldflüsse nötig seien, um medial dermassen präsent zu sein, sei vielen schlicht nicht bewusst.
Das Thema Parteifinanzierung sorgt in der Schweiz seit Jahren für rote Köpfe. Die bürgerlichen und Mitte-Parteien weigern sich, sie offen zu legen. Dafür wird die Schweiz regelmässig vom Europarat kritisiert.
126'000 Franken soll die «20 Minuten»-Titelseite für die Deutschschweiz kosten. So steht es in der Offerte, die Donat erhalten hat. Spenden 27'763 Personen nur fünf Franken, geht sein Plan auf.
Er scheint einen Nerv getroffen zu haben. Innerhalb weniger Stunden unterstützen bereits über 1100 Menschen sein Projekt. 11'2710 Franken sind schon zusammengekommen (Stand 23.9. 11:30 Uhr).
Für die insgesamt 138'815 Franken (Betrag inklusive wemakeit-Gebühr) bleiben noch 18 Tage Zeit. Wird der Zielbetrag nicht erreicht, fliesst das Geld zurück an die Spender. «Wenn es nicht klappt, gelingt es mir hoffentlich trotzdem die Diskussion zu entfachen, was für einen Wahlkampf wir wollen, um die beste Voraussetzung für uns Wähler zu schaffen», sagt Donat.
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