53 Teams sind für die Qualifikationsphase gemeldet, 23 reisen im Juni 2016 nach Frankreich. Die Aufstockung der EM auf 24 Mannschaften – der Gastgeber steht als Teilnehmer bereits fest – sorgt für Kritik.
Eine Kritik, die selbst UEFA-Präsident Michel Platini, der Initiant der Veränderungen, teilweise nachvollziehen kann: «Die Qualität bei der Endrunde wird unter der Aufstockung nicht leiden. Wir haben in Europa 24 Mannschaften von mehr oder weniger gleichem Niveau. Das einzige kleinere Problem ist die Qualifikationsphase, weil es einige Partien von geringerer Bedeutung geben wird.»
Die Schweiz trägt ihr erstes Spiel am Montagabend in Basel gegen England aus. Die weiteren Gruppengegner sind Slowenien, Estland, Litauen und San Marino.
Dass eine der grösseren Fussballnationen das Rendezvous in Frankreich verpasst, ist schwer vorstellbar. Die Ersten und Zweiten der neun Gruppen sowie der beste Dritte qualifizieren sich direkt für das Turnier. Die restlichen Gruppendritten haben in Playoff-Partien eine zweite Chance, sich das Ticket zu sichern.
Unter diesen Umständen müsste es schon mit dem Teufel zu und her gehen, damit etwa Deutschland (Gruppe D mit Schottland, Irland, Polen, Georgien und Gibraltar) oder Spanien (Gruppe C mit Ukraine, Slowakei, Weissrussland Mazedonien und Luxemburg) in der Qualifikation scheitern. Selbst die zweite Garde unter den europäischen Mannschaften, zu der die Schweiz (mindestens) gehört, kann die Qualifikationsphase mit einer ungewohnten Lockerheit in Angriff nehmen.
Für gewisse Aussenseiter im europäischen Fussball wie Albanien, Israel, Litauen, Montenegro oder Finnland war die Gelegenheit, erstmals an ein grosses Turnier zu kommen, noch nie so vielversprechend wie diesmal. Auch für zuletzt erfolglose Nationen wie Österreich oder Schottland ist das eine verlockende Perspektive.
Die weiterhin vom Zürcher Marcel Koller trainierten Österreicher müssen sich aber nach der Decke strecken, wenn sie gegen Schweden und Russland einen der beiden ersten Plätze in der Gruppe holen wollen. Rot-Weiss-Rot dürfte eher damit beschäftigt sein, Montenegro im Rennen um den Barrage-Platz in Schach zu halten.
Für einige Teams wird die EM-Qualifikation zum Selbstläufer, zu einer Serie von Testspielen. Die neun Gruppen haben angesichts des neuen Modus' wenig Potenzial für grosse Überraschungen. Im kommenden Herbst, in der Endphase der Qualifikation, werden aller Voraussicht nach aussergewöhnliche Affichen für Spannung sorgen, Partien wie zum Beispiel Wales gegen Israel.
Bis zu den Playoffs Mitte November 2015 wird an 31 Tagen Qualifikations-Fussball gespielt. Wurden die Spieltage bisher jeweils fast komplett an einem Tag absolviert, verteilen sich diese nun auf drei oder vier Tage. Für Spieltag 1 bedeutet das: Heute stehen acht, morgen neun und übermorgen wiederum acht Partien auf dem Programm. (ram/si)