Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un feiert heute – womöglich – Geburtstag. Der 8. Januar 1984 gilt nach Angaben der südkoreanischen Regierung als wahrscheinlichstes Datum für die Geburt des dritten und jüngsten Sohns des früheren Herrschers Kim Jong Il. Eine Bestätigung aus Nordkorea gab es bislang nicht.
Die Geburtstage der früheren Machthaber Kim Il Sung und Kim Jong Il – sein Grossvater und Vater – werden in Nordkorea immer gross gefeiert. Bei dem jungen Führer ist das heute anders. Er arbeitet. In China.
Kim Jong Un ist am Dienstag überraschend zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in das Nachbarland gereist. Kim besuche das Nachbarland bis Donnerstag auf Einladung des chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Dies meldeten nordkoreanische und chinesische Staatsmedien am Dienstag. Nachdem ein mysteriöser Sonderzug am Montagabend über die Grenze bei Dandong nach China gefahren war, bestätigten beide Regierungen den Besuch, der bis Donnerstag dauern wird. In sozialen Medien kursierten am Vormittag Videos von einem Autokonvoi, der vom alten Pekinger Bahnhof durch die Innenstadt rollte.
Bei seiner vierten Visite bei dem grossen Nachbarn will sich Kim mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping vor seinem geplanten zweiten Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump abstimmen. Der Besuch erfolgt vor dem Hintergrund der stockenden Verhandlungen zwischen den USA und Nordkorea über eine atomare Abrüstung des isolierten stalinistischen Staates, der unter massiven internationalen Sanktionen leidet.
Das ist noch unklar. Auch über den Ort werde noch verhandelt, sagte Trump am Sonntag. «Es wird möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft verkündet.» Trotz der mangelnden Fortschritte bei der Abrüstung versicherte Trump, der Dialog laufe gut. Es gibt Spekulationen, dass der Gipfel in Vietnam stattfinden könnte. Auch war in US-Berichten von Indonesien oder der Mongolei die Rede.
Bei ihrem historischen ersten Gipfel im Juni in Singapur hatten sich Trump und Kim allgemein auf das Ziel einer atomaren Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel geeinigt. Doch konkrete Zusagen, bis wann das nordkoreanische Atomwaffenarsenal abgerüstet werden soll und wie die Gegenleistungen der USA aussehen könnten, blieben bisher aus.
Er wird bei seiner Reise von seiner Frau Ri Sol Ju sowie dem Chefunterhändler für die Verhandlungen mit den USA, Kim Yong Chol, begleitet, wie die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete. In seiner Delegation sind auch Aussenminister Ri Yong Ho und Verteidigungsminister No Kwang Chol.
Yep, genau. Vor fünf Jahren sang ihm Ex-NBA-Star Dennis Rodman ein Geburtstagsständchen in einer Turnhalle. Ein Meisterstück der modernen Gesangskunst:
Nordkorea will vor allem eine Lockerung der internationalen Sanktionen. Und als grösster Handelspartner spielt China bei der Umsetzung der Strafmassnahmen eine Schlüsselrolle. In seiner Neujahrsansprache vor einer Woche hatte Kim aber mit einer Abkehr vom Annäherungskurs gedroht, falls die USA an ihren Sanktionen festhalten. Trump hatte am Sonntag noch einmal bekräftigt, dass die Sanktionen voll aufrechterhalten werden, bis Fortschritte bei der Abrüstung gemacht werden.
Südkoreas Regierung begrüsste den China-Besuch Kims. Ein Beamter des Aussenministeriums äusserte in Seoul die Hoffnung, dass die Gespräche in Peking zu einer vollständigen atomaren Abrüstung und der Schaffung eines permanenten Friedens auf der koreanischen Halbinsel beitragen könnten, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. (sda/dpa/afp/mlu)