Ausgewiesene russische Diplomaten aus USA ausgeflogen

Ausgewiesene russische Diplomaten aus USA ausgeflogen

01.04.2018, 18:00

60 russische Diplomaten sind unfreiwillig aus den USA zurückgekehrt: Die Reisewelle im Streit um den Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal in Grossbritannien ist angerollt.

In Moskau trafen am Sonntag zwei Flugzeuge mit 60 ausgewiesenen russischen Vertretern aus den USA ein. Ein Sonderflug aus Washington brachte 46 Diplomaten und deren Familien zurück nach Moskau. Mit einer zweiten Maschine kamen 14 Diplomaten des Generalkonsulats und der russischen Uno-Vertretung in New York zurück in die Heimat.

Aus Ärger über die Vergiftung Skripals haben rund 25 Staaten und die Nato etwa 140 russische Diplomaten ausgewiesen. Sie machen Russland für die Attacke verantwortlich, bei der angeblich ein in der Sowjetunion entwickelter chemischer Kampfstoff eingesetzt wurde. Moskau reagierte am Donnerstag und Freitag und wies ebensoviele Diplomaten aus.

«Neue Ära der Kriegsführung»

Russland hat jede Verwicklung in den Fall Skripal bestritten. Trotzdem sprach der britische Verteidigungsministers Gavin Williamson davon, die Welt habe «eine neue Ära der Kriegsführung betreten». Der russische Präsident Wladimir Putin versuche, andere Länder zu unterminieren.

Der Anschlag auf Skripal sei eine «kaltblütige, chemische Attacke» gewesen und Putins Verhalten «bösartig», schrieb Williamson in der Zeitung «Sunday Telegraph». «Wir sollten nicht vergessen, dass das der erste offensive Gebrauch eines Nervengifts in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg war.»

Moskau will Kontakt

Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank im südenglischen Salisbury entdeckt worden. Moskau pocht unter anderem darauf, Kontakt zu Julia Skripal zu bekommen, der es inzwischen deutlich besser geht.

Eine Sprecherin des britischen Aussenministeriums sagte, man denke darüber nach. Es müssten aber auch gesetzliche Vorgaben und die Wünsche der Frau berücksichtigt werden. Sergej Skripal befindet sich weiter in einem kritischen Zustand.

Unterdessen gibt es immer mehr Klagen von Geschäftsleuten in Salisbury über finanzielle Einbussen seit dem Anschlag. Etliche Touristenbusse halten nicht mehr in der Kleinstadt an, die wegen ihrer Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert bekannt ist. Viele Geschäfte haben geschlossen. Die Ermittlungen werden noch Monate dauern. (sda/dpa)

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