Was würde der Weihnachtsmann eigentlich von der Politik der AfD halten? Wenn man einem vermeintlichen Coca-Cola-Plakat, das am Montag in Berlin aufgetaucht ist, Glauben schenkt, nicht allzu viel.
Ganz zufällig ist das Plakat wohl nicht platziert worden, steht es doch nur einige Meter von der AfD-Zentrale am Berliner Lützowplatz entfernt. Aber würde der Coca-Cola-Konzern wirklich politische Werbung für die AfD machen?
Einige AfD-Politiker stellten sich die Frage am Montag sehr ernsthaft. Der «AfD Gebietsverband Sonneberg» etwa postete auf Facebook:
Die Facebook-Fans der AfD in der thüringischen Kleinstadt reagieren entsprechend empört. «Dreckspack! Nie wieder kommt eine Flasche von dem Dreckszeug über meine Schwelle!», schreibt einer. Ein anderer reagiert mit einem Kotzsmiley. Ein dritter denkt über noch drastischere Massnahmen nach: «Wenn das so weitergeht, muss man überlegen, wohin man auswandern kann. Hier regiert der Wahnsinn.» (Das vermutlich einzige Land, in dem dieser auswanderungswillige AfD-Fan noch vor Coca-Cola sicher ist, ist übrigens Nordkorea. Ob sich das lohnt?)
Wir könnten nun lang und breit aufschreiben, was alles dagegen spricht. Stattdessen lassen wir einfach eine Coca-Cola-Sprecherin zu Wort kommen. Die schreibt auf watson-Anfrage:
Die Taz hat herausgefunden, dass das Projekt «#AfDentskalender» hinter dem Plakat steckt. Auf der Website des ungewöhnlichen Adventskalenders stehen hinter jedem Türchen mögliche Aktionen gegen die Politik der AfD. «Kontaktiere deine Lokalpolitiker [...] und fordere sie auf, sich (stärker) gegen die AFD zu engagieren/positionieren», zum Beispiel. Oder eben auch Adbusting: das Verändern von Werbung, für eine politische Aussage.
Nope, so gar nicht! Offiziell verkündete der Konzern zwar nur, dass er nicht für das Plakat verantwortlich ist. Nicht ganz so offiziell liess die deutsche Kommunikationsabteilung des Konzerns jedoch durchblicken, dass sie das gefälschte Plakat nicht ganz verkehrt findet.
Der Kommunikationschef von Coca-Cola Deutschland, Patrick Kammerer, twitterte nämlich ein Foto des Plakats mit dem Zusatz:
Und das scheint nicht nur seine Privatmeinung zu sein. Der offizielle deutsche Account des Konzerns retweetete die Aussage nämlich auch noch.
Nicht jedes Fake muss falsch sein. https://t.co/IAH8t8k7AT
— Patrick Kammerer (@PatrickKammerer) 3. Dezember 2018
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Frank Pasemann beschwerte sich daraufhin über «politische Hetze» des internationalen Konzerns.
Ich wollte es nicht glauben, dass ein internationaler Konzern sich an der politischen Hetze gegen eine demokratische, vom deutschen Volk legitimierte Partei beteiligt. Die Internet-Werbeabteilung von @CocaCola_De belehrte mich umgehend.#CocaColaNeinDanke@AfDimBundestag @AfD pic.twitter.com/CsHc994g7r
— Frank Pasemann, MdB 🇩🇪 (@Frank_Pasemann) 4. Dezember 2018
Der Autor Dushan Wegner sieht hier sogar Gleichschaltung am Werk. (Hier nochmal kurz zum Nachlesen, was Gleichschaltung eigentlich bedeutet.)
So fühlte es sich früher auch an: @CocaCola_De macht (via Retweet) Stimmung gegen @AfD. Lustig, wie sie alle gleich schalten … pic.twitter.com/bJSYoM4hYz
— Dushan Wegner (@dushanwegner) 3. Dezember 2018
Und der Heidelberger AfD-Sprecher Malte Kaufmann will künftig auf Coca-Cola verzichten.
Ist das die neueste #Marketing-Strategie von @CocaCola_De? Profilierung auf Kosten der größten & wichtigsten #Oppositionspartei in 🇩🇪? ERBÄRMLICH, SEHR ERBÄRMLICH!!! Zum Glück gibt es auch für jedes Getränk eine #Alternative. #AfD @PatrickKammerer https://t.co/3Ru7Tk6uES
— Dr. Malte Kaufmann (@MalteKaufmann) 3. Dezember 2018
Nun ja, Wasser ist eh gesünder.