Archäologie: Heiligtum des Mithras-Kults in Kempraten SG entdeckt

Archäologie: Heiligtum des Mithras-Kults in Kempraten SG entdeckt

10.03.2016, 14:48

Bei den Ausgrabungen einer römischen Kleinstadt in Kempraten bei Rapperswil-Jona SG ist ein Heiligtum entdeckt worden, in dem der Gott Mithras verehrt wurde. Es fanden sich unter anderem Spuren von Gelagen, die zum Kult gehörten.

Bei den Ausgrabungen in Kempraten gab es schon mehrere besondere Funde. Im Sommer entdeckten die Archäologen des Kantons St. Gallen einen Kultraum, in dem früher dem römischen Sonnengott Mithras gehuldigt wurde. Inzwischen ist die Untersuchung vor Ort abgeschlossen, nun folgt die Auswertung der zahlreichen Funde.

Das Mithräum, wie es im 3. und 4. Jahrhundert nach Christus genutzt und nun wiederentdeckt wurde, war ein rechteckiges Gebäude mit gemörtelten Grundmauern und einem hölzernen Aufbau mit Schindeldach. Es lag abseits der Siedlung unmittelbar am Seeufer.

Zahlreiche Spuren gefunden

Der Mithras-Kult war nur den Männern vorbehalten. Sie betraten durch einen kleinen Vorraum den von Fackeln beleuchteten Kultraum. Auf Bänken nahmen sie liegend das Kultmahl ein. An der Stirnseite des Raums stand vor dem sichtbaren Fels das überlebensgrosse Kultbild des Gottes Mithras.

Im Kempraten wurden nun zahlreiche Keramik- und Specksteinfragmente gefunden, die von dem bei diesen Kultmählern benutzten Geschirr stammen. Aufgefundene Tierknochen zeigen, dass dort vor allem Geflügel gegessen wurde. Weitere Belege für den Kult sind Bergkristalle, Eberhauer, Tonkügelchen und viele Münzen. Dazu kommen steinerne Altarfragmente mit Inschriften sowie Teile eines aus Sandstein gefertigten Kultbilds des überlebensgrossen Mithras.

Nun werden die Funde gereinigt, beschriftet, inventarisiert und fachgerecht verpackt. Ziel ist eine wissenschaftliche Auswertung mit Publikationen. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!