Mehr als 20'000 Menschen müssen vor Bränden in Kalifornien fliehen

Mehr als 20'000 Menschen müssen vor Bränden in Kalifornien fliehen

10.10.2017, 05:56

Schnell um sich greifende Buschbrände in der Weinregion im Norden Kaliforniens haben nach Behördenangaben mindestens zehn Menschenleben gefordert. Über 20'000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.Gouverneur Jerry Brown rief den Notstand für acht Bezirke aus.

Allein sieben Menschen starben im Bezirk Sonoma County, wie die Polizei am Montag mitteilte. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden und einige würden vermisst, sagte Ken Pimlott, Direktor der kalifornischen Behörde für Forstwesen und Brandschutz.

Die Brände nördlich der Bucht von San Francisco hatten sich wegen starker Winde über Nacht rasch ausgebreitet. Insgesamt wüteten derzeit rund 15 Brände weitgehend unkontrolliert in acht nördlichen Bezirken des US-Bundesstaats. Darunter sind auch die Hauptweinanbaugebiete in Napa und Sonoma.

Mehr als 2000 Häuser seien bereits zerstört, tausende weitere seien bedroht, schrieb der kalifornische Gouverneur Jerry Brown in einem Brief an US-Präsident Donald Trump. Er rechne auch mit weiteren Toten. Brown forderte Trump auf, seinerseits den Katastrophenfall zu erklären, um Bundesmittel freizugeben.

Explosionen und gesperrte Autobahnen

Nach Angaben der Feuerwehr wurden seit Sonntagabend rund 32 Hektar Land zerstört. Ein AFP-Reporter berichtete von zahlreichen Explosionen an Gasleitungen und -tanks in der Region. Mehrere Autobahnen und Strassen wurden gesperrt. Aus dem rund 60 Kilometer entfernten San Francisco waren riesige Rauchwolken zu sehen, auch der Brandgeruch drang bis in die Stadt.

Auch in Anaheim, einem Vorort von Los Angeles, wüteten Brände. Mindestens 200 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um sie einzudämmen. In Schulen und Kirchen wurden Notaufnahmezentren für die Evakuierten eingerichtet.

Ein Feuer nahe der Stadt Santa Rosa mit 175'000 Einwohnern vernichtete eine Fläche von mehr als 80 Quadratkilometern, wie die Feuerwehr mitteilte. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Anwohner wurden aufgefordert, bedrohte Wohngebiete rasch zu verlassen. In mehreren Bezirken blieben Schulen und Behörden am Montag geschlossen.

Ausgangssperre gegen Plünderer

Es wurde eine Ausgangssperre in der Zeit zwischen Sonnenunter- und aufgang verhängt, um Plünderungen von Geschäften zu verhindern. Wer dagegen verstosse, laufe Gefahr festgenommen zu werden, sagte Polizeichef Craig Schwartz. Aus Stadtteilen waren bereits Plünderungen gemeldet worden.

Ungewöhnlich hohe Temperaturen im Sommer und Trockenheit in grossen Teilen des Westens der USA haben in den letzten Monaten die Brandgefahr in vielen Gebieten verstärkt. Erst im April hatte der Gouverneur des Westküstenstaats eine extreme Trockenheitsperiode von mehr als fünf Jahren für beendet erklärt. (sda/afp/dpa/reu/ap)

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