Sport
Fussball

EM 2020: Gareth Bale bricht nach Turnier-Aus von Wales das Interview ab

Mit der letzten Interview-Frage war Bale alles andere als glücklich.
Mit der letzten Interview-Frage war Bale alles andere als glücklich.bild: screenshot

Das abgebrochene Interview von Bale und was beim Dänen-Sieg gegen Wales sonst noch auffiel

26.06.2021, 21:4327.06.2021, 12:20
Philipp Reich
Folge mir
Mehr «Sport»

Exploit am Jahrestag

Der Traum von «Danish Dynamite reloaded» lebt: Auf den Tag genau 29 Jahre nach dem sensationellen Gewinn des EM-Titels im Final gegen Deutschland hat Dänemark zum ersten Mal seit 1998 wieder ein K.o.-Runden-Spiel an einem grossen Turnier gewonnen.

Beim 4:0 gegen Wales spielten die Dänen ähnlich gross auf, wie damals beim 4:1-Sieg gegen den damaligen Publikumsliebling Nigeria. Nach einem harzigen Start dominierte das Team von Kasper Hjulmand von A bis Z und verdiente sich die Viertelfinal-Qualifikation auf der ganzen Linie.

Auch wenn die Dänen zum ersten Mal nicht in Kopenhagen auflaufen konnte, war der Jubel nach Spielschluss bei den Spielern und den vielen mitgereisten Fans grenzenlos. Den Sieg widmeten Jannik Westergaard und Co. natürlich Christian Eriksen, der sich das Spiel nach seinem im ersten EM-Gruppenspiel erlittenen Herzstillstand zuhause im TV ansah.

Westergaard und Larsen grüssen Christian Eriksen.
Westergaard und Larsen grüssen Christian Eriksen.bild: ap

Der besondere Matchwinner

Matchwinner für die Dänen wurde Kasper Dolberg, der die ersten beiden Treffer erzielte. Der 23-jährige Stürmer galt einst als kommender Superstar, doch die hohen Erwartungen konnte er bislang nicht erfüllen. Auch die EM schien für den Spieler von OGC Nizza zur Enttäuschung zu werden: In der Vorrunde kam er lediglich im letzten Gruppenspiel gegen Russland als Joker zum Einsatz. Und auch gegen Wales hätte Dolberg wieder zuschauen müssen, wenn Yussuf Poulsen, die Nummer 1 im Sturm, nicht wegen einer Verletzung kurzfristig hätte passen müssen.

Mandatory Credit: Photo by Paul Greenwood/BPI/Shutterstock 12169915cb Kasper Dolberg of Denmark celebrates his 2nd goal. Wales v Denmark, UEFA European Championship, EM, Europameisterschaft 2020, Roun ...
Kasper Dolberg hebt ab.Bild: www.imago-images.de

Dass die Partie ausgerechnet in Amsterdam stattfand, machte den Abend für Dolberg noch etwas spezieller. Schliesslich spielte der 1,86 Meter grosse Angreifer drei Jahre für Ajax. «Es ist verrückt und etwas surreal», sagte Dolberg dem TV-Sender DR nach dem Schlusspfiff. «Ich weiss nicht wirklich, wie ich mich fühle. Genau hier hat alles angefangen. Es ist der Wahnsinn.»

«Star of the Match» wurde natürlich Kasper Dolberg.
«Star of the Match» wurde natürlich Kasper Dolberg.bild: ap

Warum es bei den Dänen plötzlich läuft

Dass die Dänen im Viertelfinal stehen, grenzt eigentlich an ein Wunder. Nach dem 0:1 gegen Finnland und dem 1:2 gegen Belgien drohte bereits nach der Gruppenphase das Aus. Gegen Russland war ein Sieg mit drei Toren Unterschied nötig, um sich für die K.o.-Runde zu qualifizieren, was dann auch prompt gelang. Beim 4:1-Sieg ging das Runde endlich ins Eckige, nachdem man in den ersten beiden Spielen 43 Abschlüsse für ein mickriges Tor gebraucht hatte.

Bale bricht Interview ab

Bei den Walisern sass der Frust nach dem enttäuschenden Spiel und dem damit verbundenen EM-Aus natürlich tief. Nach der 0:4-Pleite gegen Dänemark musste Captain Gareth Bale zum Interview antraben. Am Spielfeldrand beantwortete Bale zuerst die üblichen Fragen zum Spiel. Gewohnt professionell erklärte er: «Wir haben ganz gut angefangen, aber dann haben wir das Gegentor gefangen. Das war nicht das, was wir uns vorgenommen hatten.»

Doch die letzte Frage brachte bei Bale den Kragen zum Platzen: «Ich weiss, die Frage wurde gestern schon gestellt. Aber war das heute Ihr letztes Spiel im walischen....» – weiter kam der Interviewer nicht. Bale schüttelte den Kopf und brauste wütend davon. Hintergrund: Immer wieder gab es zuletzt Spekulationen um seine Zukunft in der Nationalmannschaft. Vor dem Turnier erklärte der Superstar, dass er eine Entscheidung getroffen habe und diese nach dem Turnier bekannt geben werde. Offenbar war das Interview nach dem Ausscheiden für ihn aber noch nicht «nach der EM».

Ärger auch über den Schiedsrichter

Nicht nur mit der Frage des Reporters war Bale nicht zufrieden, auch die Leistung des Schiedsrichters kritisierte der Captain der «Drachen». Vor dem wegweisenden 0:2 wollte Bale ein Foul an Teamkollege Kieffer Moore gesehen haben. «Das war ein Foul, aber der Schiedsrichter war von den vielen Dänemark-Fans hier im Stadion beeinflusst», so der walisische Teamleader. Unrecht hatte Bale damit sicher nicht. Das Einsteigen von Dänemarks Captain Simon Kjaer hätte man durchaus pfeifen können.

Die Szene vor dem 2:0 der Dänen.Video: streamable
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die besten Bilder der EM 2020
1 / 101
Die besten Bilder der EM 2020
England hat seine Königin, Italien seinen Fussballkönig: Giorgio Chiellini bringt den Pokal nach Rom.
quelle: keystone / fabio frustaci
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wenn im Büro nur noch die EM regiert
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
mMn
27.06.2021 00:02registriert September 2020
Das war ok... der Journalist hat einfach den Übergang zu dieser Frage sehr schlecht gemacht. Da muss er sich nicht wundern wenn Bale davon läuft. Wenn er sowas fragen will, muss er nicht zuerst die Finger in alle Wunden drücken und dann noch irgend welche Infos erhalten wollen...
592
Melden
Zum Kommentar
avatar
zellweger_fussballgott
26.06.2021 22:15registriert November 2017
"hätte man durchaus pfeifen können" sagt ja schon alles. Der VAR soll und darf nur bei klaren Fehlentscheidungen eingreifen. Eine klassische 50:50 Szene, bei welcher der Schiedsrichter auf dem Feld die Entscheidung trifft.
Leider werden in der Schweiz noch viel zu oft solche Aktionen durch den VAR geprüft, was einfach nur falsch ist.
4713
Melden
Zum Kommentar
10
3 Millionen besser investiert – das Erfolgsmodell der ZSC Lions
Die ZSC Lions sind erfolgreich, weil sie seit 1997 ein System entwickelt haben, das Spieler wie Justin Sigrist hervorbringt. Titelgewinne sind dadurch nicht garantiert. Aber es ist eine solide Basis, um in der Liga seit Jahrzehnten vorne mitzuspielen.

Ein erfolgreiches Geschäftsmodell, erklärt an einem Spieler: Justin Sigrist (25) steht als Beispiel für eine kluge Millionen-Investition der ZSC Lions. Die Zürcher und die Zuger sind die Dominatoren der letzten fünf Jahre im Deutschschweizer Hockey. In den nächsten Jahren könnten die von den ZSC Lions anders investierten drei Millionen die Vormachtstellung sichern.

Zur Story