Nun hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un offenbar die Hemmschwelle endgültig überschritten. Der Führer dieser selbst ernannten Atommacht beaufsichtigte am Freitag höchstpersönlich, wie sein Militär einen «Langstrecken-Angriff» übte.
Mit Stolz und Pathos verkündete die staatliche Propaganda-Agentur KCNA: «Auf dem Kommandoposten hat der Oberste Führer Kim Jong Un die Anweisung zum Start der Übung gegeben.» Allerdings wurden keine Angaben dazu gemacht, welche Art von Waffen dabei abgefeuert wurden. In der Meldung fehlen sogar Schlüsselbegriffe wie Rakete, Geschoss oder Projektil. Dennoch sei die Aufgabe «erfolgreich» absolviert worden, behauptet KCNA. Das Manöver sei darauf ausgerichtet gewesen, «die Fähigkeit zur schnellen Reaktion der Verteidigungseinheiten» zu prüfen. Diese hätten bei dem Test ihre «Macht» eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Das mag geprahlt sein, vielleicht ist es sogar nur ein plumper Bluff. Denn Südkoreas Militärführung beobachtete lediglich, dass Nordkorea bereits am Donnerstag einige Projektile über koreanisches Festland ins Japanische Meer abgefeuert hat. Bei diesen Geschossen handelte es sich sehr wahrscheinlich um Kurzstreckenraketen. Entsprechende Angaben bestätigte unterdessen auch der Sprecher des amerikanischen Verteidigungsministeriums, Dave Eastburn, der laut südkoreanischen Medien von «mehreren ballistischen Raketen» berichtete.
Eigentlich ist es Nordkorea von der UNO untersagt worden, solche ballistische Raketen abzuschiessen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder auch einen atomaren Sprengkopf befördern können. Darüber hinaus verstösst das Abfeuern solcher Geschosse aus Seouler Sicht gegen ein bilaterales militärisches Abkommen, das beide Staaten im vergangenen Jahr unterzeichnet hatten. Pjöngjang bestreitet das und steht auf dem Standpunkt, die neuerlichen Raketentests würden das «selbstauferlegte» Moratorium nicht verletzen. Dieses würde nur für die von der UNO mit einem Testverbot belegten Interkontinentalraketen gelten.
Das Weisse Haus in Washington reagierte zunächst eher zurückhaltend. Man habe die Wiederaufnahme der nordkoreanischen Raketentests zur Kenntnis genommen. Aber US-Präsident Donald Trump sieht die Chancen auf einen «Deal» inzwischen schwinden. In Bezug auf die festgefahrenen Gespräche über das Atomwaffenprogramm Pjöngjangs erklärte Trump, er gehe zwar davon aus, dass die Nordkoreaner weiter reden wollen. Aber angesichts der Tests «denke ich nicht, dass sie bereit sind, zu verhandeln». Niemand sei glücklich darüber, aber die Beziehungen blieben.
Ob es nach dem gescheiterten Hanoi-Gipfel Ende März wirklich noch einen Gesprächsfaden oder gar reale Verhandlungsstränge gibt, darf bezweifelt werden. Immerhin lehnt das Kim-Regime inzwischen ab, mit US-Aussenminister Mike Pompeo überhaupt noch zu sprechen. Kim fordert einen anderen Konterpart, der «erwachsen und ernsthaft» an die Probleme herangehe.
Washington hat das Ansinnen eines Personenaustauschs umgehend zurückgewiesen. Unterdessen gaben die USA bekannt, dass sie ein nordkoreanisches Schiff beschlagnahmt haben, weil damit gegen Sanktionen verstossen worden sei. Auch diese Aktion könnte zu neuen Spannungen zwischen Pjöngjang und Washington führen.
Bereits am vergangenen Samstag hatte Kim Jong Un einen provokativen Warnschuss Richtung Vereinigte Staaten abfeuern lassen. Dabei wurden angeblich neuartige Raketenwerfer getestet. Der Diktator liess über KCNA verlauten, es habe sich um eine «Angriffsübung» gehandelt, mit der die Betriebsfähigkeit und Genauigkeit von grosskalibrigen Langstrecken-Mehrfach-Raketenwerfern sowie von taktischen Lenkwaffen überprüft würden.
In Seoul wird vermutet, der jüngste Raketentest sei eine «Frustreaktion» auf die festgefahrenen nordkoreanisch-amerikanischen Atomgespräche. Man wertet die Aktion als einen weiteren Versuch von Machthaber Kim Jong Un, die USA unter Druck zu setzen, einen Grossteil der internationalen Sanktionen aufzuheben. «Es ist eine Botschaft, das Regime könnte zu seinem früheren Konfrontationskurs zurückkehren, falls die festgefahrene Situation nicht aufgelöst wird», analysiert Yang Uk vom Korea Defence und Security Forum.
Dachte bei der Pushnachricht, dass es um die Kardashian geht :-)
Diese Typen sind sich alle zu gleich um nicht zu wissen, dass die andere Seite von a-z bereit ist über Leichen zu gehen und jedes Wort von "Friede" und "Kooperation" blanker Hohn ist.
Diebe und Mörder erkennen sich sofort - auch im tiefsten Nebel.