Das Video einer Bestrafungsaktion eines Rekruten beschäftigte am Mittwoch die Schweiz. Der Tessiner wurde von Kameraden auf Befehl des Vorgesetzten mit Steinen und Kastanien beworfen und gedemütigt. Das Video stammt von Mitte September.
Der Vater des Rekruten sprach nun im 10vor10 über die Vorfälle. Er habe das Video erst vor ein paar Tagen gesehen. Sofort erkannte er seinen Sohn, und anhand seiner Körpersprache sah er, wie fest er sich gedemütigt gefühlt haben musste.
Der Vater des Rekruten erfuhr erst diese Woche von dem Vorfall, als sein Sohn von der Militärjustiz befragt wurde. Der Vater fragte den Sohn, warum er nichts gemeldet habe. Daraufhin sagte dieser, er habe Angst gehabt vor den Konsequenzen, da der Vorgesetzte mit dem Hauptfeldweibel befreundet sei.
Der Vater erzählte weiter, dass der Vorfall anscheinend nicht der erste gewesen sei. Die Tessiner Rekruten wurden vom Hauptfeldweibel gedemütigt, anscheinend musste ein Rekrut seine Hosen vor den Kameraden runterlassen.
Armeesprecher Daniel Reist sagte zum SRF, dass die Armee schockiert sei. Es gehe nicht, dass ein Soldat von anderen Soldaten auf eine solche Weise misshandelt werde. Auf die Frage, ob es eine externe Beratungsstelle brauche, sagte Reist, dass es bereits die psychologischen Dienste und die Armeeseelsorge gäbe, welche unabhängig seien.
Der Präsident der sicherheitspolitischen Kommission, SVP-Nationalrat Werner Salzmann, fordert hartes Durchgreifen bei solchen Fällen. Es gehe gar nicht, dass ein Soldat von Kameraden oder Vorgesetzten gemobbt werde. In einem solchen Fall solle man sich an den seelsorgerischen Dienst der Armee wenden.
Allerdings gäbe es das Problem, dass sich die jungen Männer schämen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Salzmann sieht das grundsätzliche Problem eher in der Gesellschaft als beim Militär. (jaw)