In der Mafia-Hochburg Palermo haben sich Unternehmer und Händler gegen kriminelle Clans zur Wehr gesetzt und Anzeigen erstattet. Anti-Mafia-Einheiten schlugen mit Hilfe dieser Aussagen am Dienstag zu und nahmen 20 Bandenmitglieder fest, wie italienische Medien schrieben.
Die Aktion habe sich besonders gegen Mafia-Familien im Viertel Borgo Vecchio gerichtet. Der lokale Carabinieri-Chef Arturo Guarino bedankte sich für das Vertrauen der Zeugen: «Viele kamen spontan, um Anzeigen zu erstatten, sie haben Gesicht gezeigt, und wir haben sie geschützt», zitierte ihn die Nachrichtenagentur Adnkronos. Der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, lobte den Polizeieinsatz als Beispiel, dass der Staat «diejenigen schützen kann, die gegen Mafia-Erpressungen» rebellieren.
Den Verdächtigen werden Drogenhandel, Diebstahl und Hehlerei vorgeworfen sowie Mordversuch und Erpressung. Nach Medienberichten zahlen viele Händler, Unternehmer und Gastwirte in der Hauptstadt Siziliens Schutzgelder an Kriminelle. Die sizilianische Mafia, die Cosa Nostra, soll zahlreiche Geschäfte im Hafenviertel Borgo Vecchio kontrollieren, das auch von Touristen besucht wird. (aeg/sda/dpa)