Auf die Bedrohung der Apple Watch reagieren die Schweizer Uhrenfirmen unterschiedlich. So brachte jüngst TAG Heuer eine eigene Smartwatch im edlen Luxusdesign auf den Markt.
Sie sieht aus wie eine analoge Uhr, hat jedoch ein elektronisches Herz. Das Schaffhauser Unternehmen H. Moser & Cie. geht genau den umgekehrten Weg: Das Aussehen ihrer Swiss Alp Watch ist der Apple Watch zum Verwechseln ähnlich, aber anstatt technischer Spielerein bietet sie nur eines: die Zeit.
«Sie repräsentiert unsere Widerstandsfähigkeit, unseren entschlossenen Kampf für unsere Werte und Traditionen», lässt sich der Geschäftsführer Edouard Meylan auf der Firmen-Website zitieren. Ist das gar mehr als Hightech-Schnickschnack?
H. Moser & Cie. sagt Ja. Denn ihre Uhr lasse einen wieder damit verbinden, worauf es im Leben ankommt: Emotionen mit seinen Nächsten und Liebsten zu teilen – ohne Filter, Schnittstelle oder Schönfärberei. «Und am allerwichtigsten, sie ist etwas, das man seinen Kindern eines Tages weitergeben kann, ohne es upgraden zu müssen», meint er.
Aber lehnt sich die Schweizer Uhrenfirma nicht etwas zu weit aus dem Fenster? Sie hat vom Design her eine Kopie der Apple Watch geschaffen. Sogar das Werbevideo nimmt Bezug auf sie. Hat die Firma keine Angst davor, dass Apple sie verklagen könnte? «Nein, die Uhr ist weit genug davon entfernt, sie trägt unser Logo und hat unsere Mechanik», sagt Meylan auf Anfrage. Es sei vielmehr eine Moser-Uhr. Und er fügt hinzu: «Wenn Apple bemerkt, dass wir uns von ihnen inspiriert haben, dann dürfen sie stolz sein.»
Die 100-prozentige «Swiss Made»-Technologie ohne Firlefanz kostet stolze 25 000 Franken. Was sagt Apple dazu, dass die Schweizer Firma ihr Design geklaut hat?
Eine Anfrage der «Nordwestschweiz» blieb bisher unbeantwortet. Aber man kann sich nur schwer vorstellen, dass Apple das mechanische Pendant zu ihrer Computer-Armbanduhr als Schmeichelei auffassen wird.
(aargauerzeitung.ch)