Nach dem Hochhausbrand in London rechnen die Behörden mit 79 Todesopfern. Dies sei die Zahl der Toten und der für tot gehaltenen Vermissten, teilte Stuart Cundy von Scotland Yard am Montag mit.
Sie könnte in den kommenden Tagen sogar noch weiter steigen. Aber die Londoner Polizei erwarte keinen so hohen Anstieg wie dies in den vergangenen Tagen der Fall gewesen sei, ergänzte Cundy. Bislang seien offiziell fünf Opfer identifiziert. Es sei durchaus möglich, dass das nicht bei allen Todesopfern gelingen werde.
Die Behörden veröffentlichten am Montag Bilder aus dem Hochhaus, die das ganze Ausmass der Katastrophe zeigen. «Es ist unglaublich schwierig, die Zerstörung in einigen Teilen des Gebäudes zu beschreiben», sagte Cundy.
Londons Feuerwehrchefin Dany Cotton erklärte BBC Radio, sie verstehe den Frust und das Leid jener Menschen, deren Angehörige noch nicht identifiziert seien. Die Identifizierung der Leichen sei durch das Feuer schwierig.
«Deshalb ist es noch wichtiger, dass wir sicherstellen, dass wir dies wohlüberlegt, vorsichtig und gut organisiert durchführen.» Es könne noch Tage dauern, bis die Feuerwehr alle Wohnungen erreicht habe.
Schweigeminute
Der Brand des Grenfell Tower im Stadtteil Kensington stimmt die Briten auf ihrer Suche nach Antworten ernst und nachdenklich. Am Montag gedachten sie in einer Schweigeminute der Opfer der Brandkatastrophe. Um 11.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MESZ) herrschte in allen öffentlichen Gebäuden, Bildungseinrichtungen oder auch bei Sportveranstaltungen Stiille. Auch auf den Strassen hielten viele für eine Minute inne.
Der Blick in der britischen Hauptstadt richtet sich auf die Klärung der Ursachen und mögliche Lehren für die Zukunft. So geht Schatzkanzler Philip Hammond davon aus, dass die am Grenfell Tower benutzte brennbare Gebäudeverkleidung in Grossbritannien verboten ist.
Sowohl die Behörden als auch das zuständige Bauunternehmen waren nach dem Brand des Hochhauses im Stadtteil Kensington in die Kritik geraten. Die erst vor kurzer Zeit angebrachte Verkleidung des Gebäudes soll Berichten zufolge zu der Katastrophe beigetragen haben. Zudem habe es im Grenfell Tower keine angemessenen Fluchtwege gegeben. (sda/afp)