Der polizeiliche und politische Druck auf die Osmanen nimmt in Deutschland zu. Deshalb sollen Mitglieder in die Schweiz ausweichen. Die Recherche der NZZ am Sonntag berichtet von einem Bordell in der Ostschweiz, das von Angehörigen der Gruppierung geführt wurde. Mittlerweile wurde es zwar von den Schweizer Behörden aus «baupolizeilichen Gründen» geschlossen. Die Inhaber betreiben jetzt aber eine Shisha-Bar.
Weiter gibt es Hinweise, dass ein führendes Mitglied, das sich seit Monaten auf der Flucht befindet, in der Schweiz untergetaucht ist. Laut dem Bundesamt für Polizei (Fedpol), halte sich die Person aber nicht in der Schweiz auf.
Das Fedpol schliesst momentan zwar aus, dass die «Osmanen Germania» einen fixen Ableger in der Schweiz gegründet haben, jedoch bestehe eine Möglichkeit, dass «einzelne in der Schweiz wohnhafte Personen nach wie vor Mitglied der Osmanen Germania sind oder mit ausländischen Ablegern dieser Gruppierung zusammenarbeiten», zitiert die NZZ am Sonntag.
In der Vergangenheit hat sich schon gezeigt, dass ein Austausch zwischen Deutschland und der Schweiz besteht. Führende Mitglieder aus ganz Deutschland reisten im März 2017 an eine Beerdigung nach Basel. Zuvor haben Basler Osmanen im Herbst 2016 an einem Meeting in Deutschland teilgenommen.
Wie aus dem Bericht der NZZ am Sonntag weiter hervorgeht, haben die «Osmanen Germania» nicht nur Kontakte zur türkischen Regierung. Das hessische Innenministerium zitiert einen Polizeibericht, dass man Hinweise auf «konspirative Treffen zwischen Mitarbeitern des türkischen Geheimdienstes MIT und hochrangigen Mitgliedern der Gruppierung Osmanen Germania BC» gefunden habe.
Aus demselben Polizeibericht geht hervor, dass die Gruppierung die Unterstützung der türkischen Regierung suche und sich zur Erledigung von Aufgaben anbiete. Beispielsweise sollen die Osmanen in Deutschland politische Gegner von Erdogan eingeschüchtert haben.
Wie die NZZ am Sonntag weiter berichtet, habe der Basler Regierungsrat Kenntnis von der Vernetzung der türkisch-nationalistischen Gruppierung in Basel. Die Kantonspolizei befinde sich in regem Austausch mit den deutschen Kollegen und anderen Polizeien in der Schweiz.
Mit Sicherheit weiss man, dass der ehemalige Präsident der Osmanen Germania Mehmet Bagci sich 2016 in Zürich mit Metin Külünk getroffen hat. Letztgenannter ist Mitglied bei der türkischen Regierungspartei AKP und soll Aktionen gegen Erdogans Gegner im Ausland organisiert und finanziert haben.
(vom)